Herrschaftsnorm und Herrschaftspraxis im Kurfürstentum Köln im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Über die Epochengrenzen hinweg werden in diesem Band am Beispiel des geistlichen Kurfürstentums Köln Auswirkungen der Spannungen und Wechselwirkungen zwischen Herrschaftsnorm und -praxis untersucht. Schon die Herrschaftsnormen, denen der geistliche Herrscher unterlag, waren in sich widersprüchlich: Als Bischof oblagen ihm geistliche Aufgaben, die denen als weltlicher Herrscher zum Teil diametral entgegengesetzt sein konnten. Neben dieser Problematik, die im Grunde jede geistliche Herrschaft betraf, tritt im Hinblick auf das Kurfürstentum Köln noch eine zusätzliche Besonderheit auf. Hier galt es auch, die Ansprüche in den unterschiedlichen (Teil-)Herrschaften zu erfüllen, die sich nicht immer entsprachen. Dieses spannungsreiche Verhältnis zwischen Norm und Praxis, aber auch die Wechselwirkung an einprägsamen Beispielen zu beleuchten, ist Ziel des Bandes. This volume analyses the tensions and interactions between the ruling norm and practice across different eras in the Electorate of Cologne. The ruling norms, which the spiritual leader obeyed to, were ambivalent: as a bishop he assumed clerical duties, which were diametrically opposed to that of a secular ruler. Besides this problem, which basically affected all clerical rules, there was also another particularity in the Electorate of Cologne. The Electorate also had to meet the demands of different (part) rules which did not always correspond. The aim of this book is to show the tense relationship between norm and practice as well as its interaction using memorable examples.

Dr. Alheydis Plassmann (1969-2022) war Privatdozentin in der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte an der Universität Bonn. Sie leitete das Projekt »Englische Königsherrschaft im Spiegel der Tyrannenschelte« des SFB 1167.