Hexen-Politik im frühmodernen Europa (1400 - 1800)

Warum glaubt eine ganze Gesellschaft, dass es Hexen gibt, die man verbrennen muss? Welche Rollen übernahmen dabei jeweils der sich herausbildende 'Staat', die Professionen der Kleriker und Juristen und das daran beteiligte Publikum? Und wie konnte dieses Projekt beendet werden?

Aus soziologischer Sicht ergeben die Befunde der rezenten internationalen Hexen-Forschung ein Modell einer allgemeineren, höchst ambivalent besetzten, 'pastoralen' Grundhaltung, nach der ein Hirte gleichermaßen für das Wohl seiner Herde wie für deren irrende Schafe zu sorgen habe.

  • Der erste Hauptteil beschreibt die klerikale Ausgangs-Situation, die auf der Grundlage der noch immer dominierenden magisch-religiösen Mentalität im 15. Jahrhundert das 'dominikanisch' dämonologische Hexen-Modell entwickelte.
  • Ein Modell, so der zweite Teil des Buches, das dann im Laufe des 16. Jahrhunderts im westlichen Europa zunehmend in die Hände der gar nicht so unschuldigen Juristen geriet. Von dort entwickelte es sich zu einer juristischen Hexen-Verfolgung, die von der Dorf-Hexe über die Massenverfolgungen bis hin zu den späten Kinder-Hexen das früh-europäische Hexen-Modell realisierte.
  • Der dritte Teil beschreibt, wie die Hexen-Verfolgungen gegen Ende des 17. Jahrhunderts als allgemeines Hexen-'Politik'-Spiel im Übergang vom Konfessions-Staat zum (Hof-)'Beamten'-Staat langsam an Bedeutung verloren.



Prof. Dr. Stephan Quensel ist Jurist und Kriminologe. Bis zu seiner Pensionierung 2002 war er Professor auf dem Lehrstuhl für Resozialisation und Rehabilitation im Studiengang Soziologie der Universität Bremen.

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