Hexenverfolgung als juristischer Prozess

Forschungen über die Zeit der Hexenverfolgungen gibt es wie Sand am Meer. Der dahinterstehende rechtliche Prozess ist allerdings noch nicht umfassend dargestellt worden. Diese Arbeit untersucht Hexenverfahren des 17. Jahrhunderts, die sich aus den noch überlieferten Gerichtsakten aus dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel (heute Südosten Niedersachsens) jener Epoche rekonstruieren lassen. Die Grundthese - die sich im Verlaufe der Arbeit bestätigt - ist, dass die Verfahren vor allem juristischer Natur waren. Als solche sollten sie daher auch im historischen Kontext primär betrachtet werden. Der Autor verknüpft vor diesem Hintergrund kritisch juristisches mit historischem Fachwissen und untersucht das bislang unerforschte Gebiet des 17. Jahrhunderts. Es gelingt eine Synthese beider Forschungsrichtungen, was zugleich die Möglichkeit schafft, die mittlerweile kanonisierten Forschungsergebnisse in einem neuen Licht zu betrachten.

Dr. Christoph Gerst studierte Rechtswissenschaften und Geschichte an der Universität Göttingen sowie der Universidad de Murcia (Spanien). Er arbeitet als Jurist in Hamburg.