Über Hexen und Hexenverfolgung wurde schon viel geschrieben. Selten jedoch war ein Autor so nah dran an der Realität wie Hansjörg Rabanser, kaum einer hat so detailreich erforscht, wie es wirklich war in jenen Jahrhunderten, als Frauen, Männer und Kinder als Hexen, Zauberer und ihre Gehilfen angezeigt, angeklagt, verhört, gefoltert und verbrannt wurden. Grund dafür ist die Beschränkung auf eine beispielhafte Region und das dortige Geschehen. Seine exakte wissenschaftliche Arbeit über die Hexenprozesse in Tirol, wo schon Heinrich Kramer Material und Erfahrungen für seinen berühmt-berüchtigten 'Hexenhammer' gesammelt hat, dient ihm als Grundlage für dieses populäre Sachbuch, in dem man miterleben kann, wie es damals zugegangen ist. Man lernt Lebensumstände und Verfahrensweisen kennen, kann geradezu mithören, was die Angeklagten und ihre Mitbürger zu sagen haben, die Henkersknechte und Richter, aber auch die Gegner des Hexenwahns, die es immer gegeben hat. An die 250 Prozesse mit über 600 Betroffenen werden detailliert an Hand der Akten dargestellt und analysiert, von den nicht selten gehässigen Denunziationen über die verschiedenen Phasen der Untersuchung, die ausgefeilten Verhör- und Foltermethoden bis zu den Urteilen und ihren Begründungen. Seltene zeitgenössische Darstellungen, Aktenstücke, Fotos von Gerichts- und Hinrichtungsstätten u.a. bringen schon beim Durchblättern Zeit und Problematik nahe.

Hansjörg Rabanser geboren 1977 in Dornbirn, Studium der Geschichte und Kunstgeschichte in Innsbruck. Mitarbeit an historischen Projekten (Trento tra Nord e Sud) sowie im Rahmen von Praktika am Vorarlberger Landesmuseum und am Tiroler Volkskunstmuseum.