Hier hört man keine Glocken

Die Auswanderung war für viele Leute in den Bündner Bergtälern der einzige Weg, der wirtschaftlichen Not zu entfliehen. Das Schams ist als Durchgangs- und Auswanderungsland ein klassisches Beispiel dafür. 'Wir Schamser haben ausser unsern Friedhöfen auch noch das ferne Kalifornien!', ist bis heute ein geflügeltes Wort im Tal. Sei es als Söldner unter fremden Fahnen in halb Europa, als Zuckerbäcker in Deutschland oder in Russland, als Glaser, Scherenschleifer oder Kaffeesieder im Süden, die Schamser waren traditionell ein auswanderungsgewohnter Menschenschlag. Der Bündner Autor Peter Michael-Caflisch hat in jahrelanger Arbeit Materialien zur Auswanderung aus dem Schams nach Übersee zusammengetragen. Er ist dabei auf spannende Geschichte gestossen, hat aus der halben Welt tolle Bilder erhalten und manchen vermeintlich verloren gegangenen Kontakt wieder hergestellt. Entstanden ist dabei eine Sammlung von spannenden und gut erzählten Geschichten rund um das Thema Auswanderung, ergänzt mit einer umfassenden Dokumentation zur Schamser Auswanderung. Das Buch ist in diesem Sinn exemplarisch für ein Phänomen, das in den Bündner Bergtälern wie auch in vielen anderen Kantonen der Schweiz im 19. und beginnenden 20.

Peter Michael-Caflisch, 1949, heimatberechtigt im Schams, wohnt in Arezen im vorderen Safiental. Sein Grossvater - ein Bergbauer aus dem Schams - arbeitete sechs Jahr als Gastarbeiter in Kalifornien. Aus diesen Kontakten sind seine umfassenden Forschungen zur Schamser Auswanderung entstanden.