Hindunationalismus: (K)ein Ende in Sicht?

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Politikwissenschaften), Veranstaltung: Das politische System Indiens, Sprache: Deutsch, Abstract: Indien, insbesondere die religiöse Kultur des Subkontinents, gilt im Westen als eine tolerante, multikulturelle und friedliche Gesellschaft. Der Erfolg der straff organisierten hindunationalistischen Partei BJP wurde Ende der achtziger und neunziger Jahre von der ganzen Welt umso mehr mit Besorgnis aufgenommen. Sie propagierten, geprägt von der Hindutva-Ideologie, die Hindu Rashta, eine durch Hindus kulturell dominierte Gesellschaft. Befürchtungen vor Destabilisierung, theokratischer Diktatur und einem nuklearen Krieg mit Pakistan wurden laut. Durch die Zerstörung der Babri-Moschee, die zahlreiche Menschenleben forderte, und die Ermordung Mahatma Gandhis durch einen Hindunationalisten hatte die internationale Gemeinschaft schon mehrmals ein sehr gewalttätiges Bild auf die politisch extremen Hindus bekommen. Es wurden eine weitere Eskalation und Intensivierung des Konflikts vermutet. Die indische Demokratie war augenscheinlich ins Wanken geraten. Zwei Jahrzehnte später befindet sich die Bewegung in der Opposition und darüber hinaus in einer Sinnkrise. Die hindunationalistische Vielparteienkoalition der National Democratic Alliance hat sich in den Wahlen 2004 nicht mehr durchsetzen können. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Erfolg der Nationalisten und den Hintergründen des baldigen Abstiegs der zuvor aufstrebenden Bewegung, nach nur einer Legislaturperiode. Indien als Land, welches von kulturellen und ethnischen Konflikten durchzogen ist und in dem breite Bevölkerungsschichten in Armut leben, bietet eigentlich einen idealen Nährboden für radikales Gedankengut. Im Zuge der Modernisierung und Globalisierung tun sich immer größere Spalten auf und die Gesellschaft ist einem radikalen Wandel unterworfen. Hindus und Muslime konkurrieren um neue Möglichkeiten, um in verhältnismäßigem Wohlstand zu leben. Dies heizt den Jahrhunderte schwelenden kommunalistischen Konflikt weiter an. Ist die Schwäche der BJP deshalb nur temporär oder sticht Indien aus der Masse der multikulturellen Entwicklungsländer heraus, die politisch extreme Bedrohungen nicht abwenden konnten? Konnte sich die Demokratie gegen Unterdrückung und Diskriminierung durchsetzen?

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