Hintergründe der ausbleibenden Rollenumwälzung in der Nachkriegszeit Westdeutschlands

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit wird sich mit der Frage auseinandersetzen, warum eine Rollenumwälzung trotz der gefeierten Trümmerfrauen-Mentalität in der Nachkriegszeit ausblieb, denn die Kenntnis damaliger Obstrukte kann unter anderem zu verstehen helfen, was den Rollenwandel von heute ausmacht und weshalb er eventuell langsamer und schleppender abläuft als von manchen gewünscht. Hierzu wird kompendiös ein historischer Überblick geschildert, bevor schließlich im Hauptteil jene Gründe herausgearbeitet werden, welche die Rollen des Ernährermodells festigten bzw. eine Umwälzung dieser im Weg standen. War die Familienrolle der Frau bis in die 1980er-Jahre häufig darauf ausgelegt dem Mann als Stütze zur Verfolgung seiner Karriere zu dienen, wird in der Gegenwart die Rolle der Frau als eigens erwerbstätig immer mehr zur Norm, wobei vornehmlich das Modell des vollzeitbeschäftigenden Mannes und der teilzeitbeschäftigenden Frau vorgelebt wird. Seit den 70ern wächst in den, zunächst weiblichen, Köpfen der Gesellschaft die zage Norm einer arbeitsortientierten Frau und Mutter heran. Aber warum eigentlich so spät? Tatsächlich bot bereits die unmittelbare Nachkriegszeit, in der die Frauen aufgrund des Männermangels zur Verantwortungsübernahme und Bewährungsprobe gezwungen waren, einen Nährboden zur Umwälzung der Rollenverteilungen in Richtung der jetzigen Verhältnisse. Stattdessen mündete die Nachkriegszeit paradoxerweise in eine Periode in der das traditionale Ernährermodell eine nie dagewesene Zustimmung genoss.