Historische Studien zur Arbeitslosigkeit: Arbeitslosenforschung während der 'Großen Depression' - Die Warschau-Studie und die Marienthal-Studie

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation, Note: 2,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Psychologie), Veranstaltung: Arbeitslosigkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Arbeitslosigkeit gab es nicht immer, sie ist vielmehr ein 'Abfallprodukt' des ausklingenden Mittelalters. Im 16. Jahrhundert entstand die Erwerbs- und Lohnarbeit und wurde gegen Ende des Jahrhunderts zur determinierenden Kraft insofern, dass soziale Absicherung jenseits von ihr kaum noch möglich war. Zeitgleich mit der Entwicklung dieses neuen Arbeitssystems entstand eines der prägnantesten Probleme unserer Gesellschaft: die Arbeitslosigkeit. So schlimm dieser Zustand auch für die Betroffenen war (bzw. ist), erschwert wurde er im 17. Jahrhundert durch die soziale Stigmatisierung und Gleichsetzung mit Armut und Arbeitsscheu im Rahmen der protestantischen Ethik. Ein Stigma, das sich bedauerlicherweise bis heute in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat, wenngleich sich auch diese Sichtweise in der Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr als problematisch herausstellte, da es augenscheinlich viele 'Lohnarbeitswillige' gab, die aber wenn überhaupt nur zu konjunkturellen Stoßzeiten Anstellungen fanden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man dann endgültig das Problem der Erwerbslosigkeit, das nicht länger auf 'moralische Mängel' reduziert werden konnte, sondern seine Ursachen unabhängig von den Betroffenen aufwies. Es kam zu einer getrennten Erfassung von Erwerbslosen und Armen. Mit Erkennen des Problems der Erwerbslosigkeit entstand natürlich auch ein Interesse daran, dieses Problem eingehend zu erforschen, wenn auch festgestellt muss, dass dieses Interesse kein anhaltendes, sondern vielmehr eines der Krisen war. So befassten sich z.B. die Warschau- und die Marienthalstudie mit der Massenarbeitslosigkeit, die Folge der Weltwirtschaftskrise war. Darüber hinaus, um noch einige andere zu nennen, gab es eine historiographische Studie zur Arbeitslosigkeit im III. Reich, die Detroiter Studie (1958) in Form von Fragebögen zwei Jahre nach Schließung der Packardwerke und die Bredaer Protokolle (1972), die insofern etwas besonderes darstellten, als hier Befragungen kurz vor den angekündigten Entlassungen durchgeführt wurden und somit erforscht werden konnte, welche Erwartungen zu- künftige Arbeitslose mit der baldigen Arbeitslosigkeit verbanden und mit welchen Ängsten sie sich konfrontiert sahen.

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