Höfische Textilien des Hochmittelalters

Textilien sind wichtige visuelle Marker für die höfische Kultur des Mittelalters. Das spiegelt sich auch in der höfischen Literatur wider. Am Beispiel des mittelhochdeutschen Romans 'Parzival' von Wolfram von Eschenbach untersucht der Band die kulturgeschichtlichen Aspekte von Kleidung und Stoffen. Besonderen Reiz macht dabei die Verbindung von Literaturwissenschaft mit Archäologie und Kunstgeschichte aus, die eine erweiterte Perspektive auf den Roman ermöglicht. Die im 'Parzival' beschriebenen Objekte - neben Stoffen auch Pelze, Accessoires oder Wohntextilien - liefern wertvolle Informationen zum Textverständnis. Sie bilden den Verlauf der Geschichte und den Status der Figuren ab. Zugleich stellen sie die Bildung der Rezipienten zur Schau und wirken so stets auf mehreren Ebenen zugleich. Der Vergleich mit Originaltextilien macht die hohe Mobilität der mittelalterlichen Adelsgesellschaft sowie deren weitreichende Kulturkontakte deutlich.

Der reich bebilderte Band bietet zudem ein Lexikon, das alle Begriffe zu Kleidung, Textilien und zugehörigen Objekten aus dem 'Parzival' erstmals detailliert erläutert.



Alissa Theiß ist Sammlungskoordinatorin an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Nach dem Studium der Vor- und Frühgeschichte, Älteren deutschen Literatur und Kunstgeschichte war sie von 2011 bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Philologie des Mittelalters der Philipps-Universität Marburg und Leiterin der Mittelalter-Redaktion von Literaturkritik.de.