Hoffnung unter Glas

In zahlreichen Erzählepisoden, die kaleidoskopartig geordnet und durch dokumentarisches Material gestützt sind, gibt der Autor einen Einblick in das amerikanische Leben der Sechzigerjahre, schildert er seine Begegnungen mit amerikanischen Menschen, mit schwarzen und weißen Schauspielern des Free South Theatre, mit engagierten Künstlern und geschäftstüchtigen Verlegern, mit trinkfesten Seeleuten und routiniert fahrenden Taxichauffeuren, mit vereinsamten Einwanderern und mutigen Studenten, die sich für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner und für den Frieden in Vietnam einsetzen. Walter Kaufmann, ein hervorragender Kenner der englischsprechenden Welt, beschreibt den Glanz der amerikanischen Großstädte mit den Showgirls in der Bourbon Street von New Orleans und den Gestrauchelten, Dieben und Prostituierten, die im New Yorker Nachtgericht vor ihrem Richter stehen - die folkloristischen Traditionen der Südstaatler, wie sie die Jazzmusiker in der Preservation Hall bewahren, und die urwüchsigen Späße der Komödianten in Pat O'Brians Restaurant: ein Bild von der weniger bekannten Seite der Vereinigten Staaten von Nordamerika, die sich in einer schweren sozialen und politischen Krise befinden.

Walter Kaufmann (eigentlich Jizchak Schmeidler) wurde 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geboren und 1926 von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs in Duisburg auf und besuchte dort das Gymnasium. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Ihm gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien. Dort wurde er interniert und 1940 mit dem Schiff nach Australien gebracht. Anfangs arbeitete er als Landarbeiter und Obstpflücker und diente als Freiwilliger vier Jahre in der Australischen Armee. Nach 1945 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann der Handelsmarine. 1949 begann er seinen ersten Roman, der 1953 in Melbourne erschien. 1957 übersiedelte er in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Seit Ende der 1950er Jahre ist Walter Kaufmann freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Walter Kaufmann war außerdem in mehreren DEFA-Filmen als Darsteller tätig, teilweise unter dem Pseudonym John Mercator. Auszeichnungen 1959: Mary Gilmore Award 1961, 1964: Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam 1967: Heinrich-Mann-Preis 1993: Literaturpreis Ruhrgebiet

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