Hormonale Kontrazeption

Seit EinfUhrung der hormonalen oralen Empfangnisverhiitung in den Vereinigten Staaten von Amerika durch PINKUS im Jahre 1958 und in Westdeutschland 1961, haben sich Wissenschaftler darum bemiiht, Nebenwirkungen dieser neuen Verhiitungsmethode kri­ tisch zu registrieren. Die Anwendung der Pille erfolgte anfangs eher zogernd und mit Skepsis. Sie gewann schlieBlich an Popularitat und Verbreitung Ende der sechziger Jahre, als bereits zahlreiche Berichte iiber ernsthafte Nebenwirkungen insbesondere im kardio­ vaskularen Bereich bekannt geworden waren. Erst prospektiv geplante groBe Studien in England, in den Vereinigten Staaten von Amerika und in skandinavischen Uindern iiber mogliche Nebenwirkungen konnten die Zusammenhiinge zwischen dem Auftreten veno­ ser Thrombosen und der Ostrogendosis aufzeigen. Diese Ergebnisse fUhrten zur starken Dosisreduzierung der Ostrogene in oralen Kontrazeptiva. SchlieBlich fUhrten weitere pro­ spektive Studien in den letzten Jahren zu der Erkenntnis, daB auch die Progestagene dosisabhiingig zahlreiche ungiinstige Nebenwirkungen auf den Kohlenhydrat-und Lipid­ stoffwechsel, den Blutdruck und auf das arterielle GefaBsystem haben konnen. So1che Re­ sultate veranlaBten die pharmazeutische Industrie in jiingster Zeit zur weiteren Dosisver­ minderung sowohl der Ostrogene wie der Progestagene in der Pille. Der Dosisreduktion sind jedoch Grenzen gesetzt, da sowohl eine akzeptable Zykluskontrolle als auch die hohe kontrazeptive Sicherheit garantiert bleiben miissen. Somit diirfte fUr orale hormonale Kontrazeptiva vorerst eine Dosisgrenze erreicht sein. Die sog. Mikropille hat bei regel­ maBiger Einnahme nach wie vor eine hohe Sicherheit und ist auch hinsichtlich der Ferti­ litat nach Langzeitanwendung voll reversibel.