Hotel Monte Rosa

Die Reise «Das Wetter sollte schön sein.» Tim erinnert sich, wie die Gastgeberin des Monte Rosa, Madame Cossardeaux sagte: «Rufen Sie einfach an. Sie haben ja die Möglichkeit innert zwei Stunden hierher zu fahren.» Das ist so. Mit dem vor zwei, oder sind es mittlerweile schon drei Jahre her, seit der Lötschberg-Basistunnel eröffnet wurde? - ist die Fahrzeit von Thun nach Zermatt keine zwei Stunden. Das Umsteigen erfolgt neu in Visp und um jeweils einem Viertel nach jeder vollen Stunde ist der Bahnreisende in Zermatt. Abgemacht und bestätigt ist der Transfer vom Bahnhof ins Mont Cervin Palace. Doch am Bahnhof wartet weder das Kutschengespann, noch irgendwer vom Mont Cervin Palace ist auszumachen. Tim zu Clara: «Gehen wir zu Fuß.»

Kürzlich schrieb ich einem Freund: «Dein Buch wird bei Orell Füssli zum Preis von CHF 68.00 angeboten. Ich warte noch, es in den Warenkorb zu legen, gibt doch Ex Libris von Zeit zu Zeit bis 30% Rabatt. Doch das erinnert mich an die Zeit, wo ich Bücher zu kalkulieren hatte. Der Verlag rechnete bei einem wissenschaftlichen Werk mit dem Faktor 4. Das heisst für Satz, Druck und Einband bekäme die Druckerei von deinem Buch CHF 17.00. Und als Schriftsetzerlehrling bei den Schaffhauser Nachrichten musste ich tagelang die Steiner-Bücher im Bleisatz erstellen: Spaltenabzüge, Haus- und Autorkorrekturen. Aus Gründen des Urheberrechts (heute 70 Jahre) waren manchmal bis zu fünf Werke gleichzeitig in Arbeit ... und heute kannst Du die Gesamtausgabe von über 350 Bücher gratis am PC herunterladen.» Das ist mal ein Einstieg! - Und weiter: Als Jüngling im Alter von siebzehn Jahren gab es für mich nur eins: Schüttele! - Doch wenn ich heute auf diese Zeit zurückschaue, weiss ich, da war noch faszinierenderes: Die Gotthelf-Hörspiele im Radio! - Ich wäre am liebsten in das Radio hineingekrochen; so nah wollte ich dabei sein. Es blieb nicht dabei. Zu meinen bevorzugten Dichtern zähle ich: Albert Camus, Molière, Elsdon Best und Rudolf Steiner. Von allen besitze ich die fast komplette Gesamtausgabe! und Rudolf Steiner habe ich im Zweig während 24 Jahren mit heissem Bemühn! studiert. Dann schaute ich auf meine Uhr; sah die 12 Stundeneinteilung und ich sagte mir: Zwei mal 12 Jahre. Das ist wie ein ganzer Tag. Ich schickte meine Mitgliedskarte an das Goetheanum zurück; trat aus dem Zweig aus. Und gleich ist es passiert und ich bin mit Rudolf Steiner einig: «Ob er (der Geistesforscher) dann in einem einzelnen Falle etwas in der geistigen Welt wahrnimmt und was er wahrnimmt, das hängt nicht von ihm ab. Das fliesst ihm zu als eine Gabe aus der geistigen Welt.» Ob es mir jetzt wie den ersten chinesischen Papiermachern gehen wird, die sich in der Gefangenschaft lieber die Zunge abschneiden liessen, als das Geheimnis der Papiermacherkunst zu verraten?

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