Humanismus in Magdeburg

Die Handelsmetropole Magdeburg wurde bisher in der Forschung stets mit der strengen lutherischen Orthodoxie eines Matthias Flacius in Verbindung gebracht. Die vorliegende Studie stellt dagegen erstmals die oppositionelle Gegenseite der Philippisten in den Fokus. Die bedeutenderen Magdeburger Rektoren wie Georg Major, Abdias Prätorius oder Georg Rollenhagen hatten bei Melanchthon in Wittenberg studiert und vertraten dessen mehr dem Humanismus zuneigende Positionen. Daher ziehen sich die theologischen Debatten mit den Gnesiolutheranern wie ein roter Faden durch die gymnasiale Literatur. Untersucht wurden zu verschiedensten Anlässen gehaltene Reden, Lehrbücher, Klassikerausgaben, Schulordnungen, Schuldramen, Flugschriften, Gelehrtenbriefe etc. Die Vermittlung humanistischer Ideen kumulierte in Rollenhagens Opus maximum, dem Froschmeuseler, der hier erstmalig einer Gesamtdeutung unterzogen wird. Über die Konflikte zwischen Gnesiolutheranern und Philippisten hinaus thematisiert der Band Fragen wie den Ramismus oder die Einführung der Muttersprache in den gymnasialen Unterricht. Aufs Ganze gesehen ergibt sich ein Panorama protestantischer Bildung von der Zeit der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg.

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