Hydrogeologie

Die Lebensnotwendigkeit des Wassers führte dazu, daß die unterirdische Wasserführung frühzeitig auch in der Literatur Beachtung fand, und zwar zu­ nächst in den Lehrbüchern der Geologie, wo die Haupttypen der Quellen und das Grundwasser in Lockergesteinen in Wort und Bild dargestellt wurden. Doch erst im Jahre 1912 erschienen die grundlegenden Bücher von K. KEILHACK, "Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde", und von H. HÖFER, "Grundwasser und Quellen". Beide enthalten wertvolle Erkenntnisse, die vielfach heute noch Gültig­ keit haben. Ihnen folgten Werke von O. LUEGER und R. WEYRAUCH (1914), von W. KOEHNE (1928) und von PRINZ-KAMPE (1934), in denen sich bereits die Spezia­ lisierung anbahnt und die notwendige Zusammenarbeit mit dem Techniker her­ vorgehoben wird. J. STINI aber blieb es vorbehalten, zum erstenmal in seinem Buch "Die Quellen" (1933) auf die Mannigfaltigkeit der Quellen aufmerksam zu machen und besonders die Bedeutung der unterirdischen Wasserwege zu betonen. Während des zweiten Weltkrieges und unmittelbar darnach vermittelten die zahlreichen neu erbauten Hohlgänge und Wasserversorgungsanlagen neue Er­ kenntnisse. Heute steht weniger die Quelle selbst im Vordergrund der Unter­ suchungen als vielmehr die gesamte Wasserführung in einem Gesteinskörper. Wichtig sind die Zusammenhänge von Einzugsgebiet, unterirdischer Wasser­ führung und Austrittsstelle, so daß der Mechanismus der unterirdischen Wasser­ bewegungen als Gesamtheit erfaßt wird. Bei meiner langjährigen geologischen Aufnahmsarbeit in den Ostalpen konnte ich reichliche Erfahrungen über diese Zusammenhänge sammeln und sie während des zweiten Weltkrieges erweitern, als ich Gelegenheit hatte, die verschiedensten Wasserführungen im In-und Ausland kennenzulernen und zustudieren.