Ich bin nur ich selbst, wer immer das ist

»Die Leute in meinen Songs bin alle ich«, hat Bob Dylan 2009 gesagt. Längst eine lebende Legende, bewundert als der »Picasso des Songwriting« (Leonard Cohen) und als erster Musiker überhaupt mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, schreibt Dylan in seinem 80. Lebensjahr einige seiner stärksten Songs. Preiswürdig sind nicht nur seine Songtexte, seine Lyrik und seine Autobiographie Chronicles, sondern auch seine unkonventionellen Interviews, die zwischen Witz und tieferer Bedeutung, Offenheit und Rollenspiel changieren. Dylan kann Interviewtermine in Performances verwandeln, aber auch in Unterrichtsstunden über die amerikanische Songgeschichte. Er erörtert Beziehungs- und Glaubensfragen und erzählt von seiner Liebe zum Gospel und zum Blues, zu Shakespeare, Elvis und Sinatra. Manchmal führt er seine Gesprächspartner hinters Licht und dichtet wechselnde Lebensgeschichten. Immer aber schimmert in diesen Interviews, zusammengestellt vom Dylan-Kenner und -Übersetzer Heinrich Detering, eine mögliche Wahrheit durch, über einen großen Künstler, der stets er selbst ist und doch jedes Mal ein anderer.

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