Ich habe es satt!

'Ich leide an Orthorexia Nervosa. Den Begriff kenne ich selbst erst seit kurzem, er beschreibt den Zwang, gesund zu essen. Klingt doch gut, meinen Sie? Ist es aber nicht. Ich folge zwanghaft jeder neuen Gesundheitslehre. Beim Verzehr alltäglicher Nahrungsmittel fühle ich mich mittlerweile wie ein Selbstmörder. Ich bin übrigens nur einer von einer Millionen Betroffenen in Deutschland. Beim Mittagessen können wir uns ganz ungezwungen über Fesselsex wie in »Fifty Shades Of Grey« unterhalten. Aber wir verkrampfen, wenn ein Brotkorb herumgereicht wird.

Wann hat unsere Dauer-Diät begonnen? Was versuchen wir zu kontrollieren? Ist es wirklich nur der Wunsch nach grenzenloser Jugend und überirdischer Schönheit? Oder brauchen wir eine Ersatzreligion, weil wir sonst nichts mehr haben, woran wir glauben können? Ich suche Antworten auf diese Fragen und fange bei mir an. Weil mein Leben, wie ich mir eingestehen muss, gerade den Bach runtergeht. . . '



<p>Nils Binnberg, 1976 in Hannover geboren, studierte in K&ouml;ln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, englische Philologie und V&ouml;lkerkunde. Nach vielen Jahren als Autor und Reporter f&uuml;r die Deutsche Welle und den WDR schrieb er f&uuml;r GQ, WamS und die Wochenendbeilage der S&uuml;ddeutschen Zeitung. Heute lebt er in Berlin und ist Autor f&uuml;r Radiofeatures.<em> Ich habe es satt!</em> ist sein erstes Buch.</p>