Ida Pfeiffers Reise ins Heilige Land. Subjektivierende Reise in die Fremde

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit analysiert die erste Reise der Wienerin Ida Pfeifer, die sie in das Osmanische Reich in der Biedermeierzeit führte, und beleuchtet, welche Formen von Subjektivierung sie während dieser Reise erfuhr. In der heutigen Zeit hat Reisen längst den Status eines kommodifizierten Konsumguts erreicht. Distanzen lassen sich in mehr oder weniger bequemen Sitzen von Flugzeugen, Zügen oder Bussen ohne größere körperliche Anstrengungen innerhalb von Stunden überbrücken. Daher wird am Reisen oft nur noch der gebuchte Aufenthalt vor Ort als spektakulär empfunden. Der Raum zwischen Hotelzimmer und Strand oder auf für Touristen präparierten Touren in den umliegenden Orten dient mehr als Trophäe einer fotografischen Safari. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein war der Weg jedoch nicht nur eine Distanz, die man schnell und bequem überbrücken wollte, sondern die Überbrückung dieser Distanz war ein wichtiger Teil der Reise - nicht selten strapaziös und entbehrungsreich und im Verhältnis zur Distanz stets sehr zeitaufwendig. Gerade dieser Umstand hinterließ wiederum intensive Eindrücke bei einem reisenden Individuum - sowohl physisch als auch psychisch, da unter anderem das eigene Selbstbild gestützt, geschwächt oder gar gestärkt wurde und das Subjekt damit stets mit einem die Persönlichkeit verändernden Erlebnis konfrontiert war. Lag das Ziel der Reise zudem in einem fremden Land mit einer fremden Kultur, ergab sich ein zusätzlich die Persönlichkeit prägendes Moment, das entweder durch die Annahme und das Eintauchen in diese fremde Welt wirken konnte oder durch eine ablehnende Haltung, die reflexiv das Eigene, Bekannte exponierte.