Identität und Grenzüberschreitung. Olga Grjasnowas 'Der Russe ist einer, der Birken liebt'

Akademische Arbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,0, Københavns Universitet (Department of English, Germanic and Romance Studies - Universität Kopenhagen), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Fragestellung dieser Arbeit soll den Identitätsdiskurs des Romans untersuchen: Was bedeutet Identität in 'Der Russe ist einer, der Birken liebt' exemplarisch für die Protagonistin Mascha? Grenzüberschreitung soll hierbei ebenso wie die Transnationalität in Bezug zur Identität gesetzt werden. 'Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.' (Wittgenstein) Olga Grjasnowa weist in einem Aufsatz über die Macht der Mehrsprachigkeit auf dieses Wittgenstein Zitat hin und verdeutlicht die Importanz und die Bedeutung von Sprache für ein Individuum: 'Mit jeder weiteren Sprache überschreiten wir also diese Grenzen.' In ihrem Roman 'Der Russe ist einer, der Birken liebt' begegnen wir der taffen und selbstbewussten und trotz alledem zerbrechlichen, autodiegetischen Protagonistin Maria Kogan - Mascha - die deutsch, russisch, französisch, englisch, und arabisch spricht. Als Kind musste die Jüdin mit ihren Eltern aus Aserbaidschan nach Deutschland flüchten und lebt dort in Frankfurt, bis ihr Freund Elias stirbt. Nicht nur diese besonderen familiären Umstände stellen die 'Identitäts-Frage' geradezu unausweichlich in den Raum, auch das im Singular stehende Kollektivum des Titels - Der Russe - lässt die Problematik der heterogenen russischen, ehemals sowjetischen, Identität anklingen. Im Bild der Birke als Baum steckt die 'Verwurzelung' mit dem Boden, dem topographischen Raum und kann ebenso als Chiffre für 'Herkunft' und 'Identität' stehen.