Im Namen Gottes

Der Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini, die wegen ihres locker sitzenden Kopftuchs von der iranischen Sittenpolizei verhaftet und misshandelt wurde und infolgedessen drei Tage später starb, war nicht der einzige Fall von Verbrechen an Frauen in Iran. Dieses Buch beleuchtet zutiefst erschütternde Einzelschicksale von acht Frauen, die stellvertretend für über 40 Millionen von Iranerinnen stehen. Jeder Leidensweg wird in Form eines Memoirs erzählt. Auch die Autorin Jasmin Taylor berichtet als eine der Protagonistinnen von ihren verstörenden Erfahrungen. Neu und schockierend ist, wie Jasmin Taylor auf Grundlagen des islamisch-iranischen Rechts Bezug nimmt und sachlich erläutert, dass Frauenhass und Gräueltaten durch gezielte Gesetzgebung legitimiert sind. Zudem wird ein Vergleich zwischen der iranischen Gesetzgebung und internationalem Recht gezogen, der sehr deutlich macht, wie überlebensnotwendig konkrete Änderungen des aktuell geltenden Frauenrechts in Iran sind. Dabei deckt die Autorin bittere Wahrheiten auf und erzählt schonungslos über eine staatlich verordnete halbe Wertigkeit der iranischen Frau gegenüber dem Mann; sie berichtet über Mädchen, die ab einem Alter von neun Jahren rechtmäßig verheiratet werden, und zeigt mit weiteren Fakten die brutale Realität eines Landes auf, das die gesamte Welt mit der höchsten Zahl an Hinrichtungen von Mädchen und Frauen schockiert. Frauen in Iran werden willkürlich inhaftiert, gefoltert, vergewaltigt und hingerichtet. Dennoch ist die Islamische Republik Iran nach wie vor Mitglied der UN-Konvention, begeht dabei aber fortlaufend und ungeahndet schwerwiegende Vertragsbrüche, wie die Berichte der Vereinten Nationen oder auch die Veröffentlichungen verschiedener NGOs im Bereich Menschenrechte beweisen. Ein unfassbares Zeugnis von frauenverachtender Unterdrückung - und die Welt schaut zu.

Die gebürtige Iranerin Jasmin Taylor musste zusammen mit ihrer Familie unter dem Mullah-Regime sowie auch in dem brutalen Iran-Irak-Krieg, wie Millionen andere Menschen im Iran, Schreckliches erleiden. In ihrer Jugend flüchtete sie daher während des Ersten Golfkrieges nach Deutschland. Sie erlernte die deutsche Sprache und absolvierte in Bonn ihr Abitur. Sie machte an der University of Maryland (USA) ihren Bachelor in Psychologie. Ihr Masterstudium in Human Relations (ein multidisziplinäres Studium, das auf der Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten basiert, um demokratische Werte und soziale Gerechtigkeit zu fördern, die Interessen ethnischer Minderheiten zu vertreten, mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu arbeiten und systemischen, sozialen sowie organisatorischen Ungleichheiten lösungsorientiert zu begegnen) an der University of Oklahoma (USA) schloss sie mit Auszeichnung ab. Zurück in Deutschland, arbeitete Jasmin Taylor ab 1999 als Beraterin, Gründerin und Unternehmerin in der Tourismusbranche, genauer gesagt in der Online-Reisevermittlung, im Bereich Reiseveranstalter sowie in der Destinations- und Hotelprojektentwicklung. Während ihrer Tourismuskarriere wurde sie mit einer Reihe anerkannter Preise ausgezeichnet. So wurde sie beispielsweise als erste Frau zum Travel Industry Manager of the Year gekürt und erhielt damit die renommierteste Auszeichnung der Tourismusbranche. 2014 initiierte sie das Projekt SIS - Strong Independent Sisters, in dem sie geflüchtete Frauen aus Ländern wie Iran, Afghanistan, Syrien oder Eritrea darin unterstützte, die deutsche Sprache zu erlernen, Qualifikationen zu erwerben und eine Ausbildungsstelle bzw. eine Anstellung zu finden. Das gemeinnützige Projekt wurde 2015 von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Hatun Sürücü-Preis ausgezeichnet. Ihr Knowhow als Tourismusexpertin wird in der Branche auch außerhalb ihrer eigenen Unternehmungen geschätzt. Seit Sommer 2019 ist sie zum Beispiel Aufsichtsratsmitglied der angesehenen HanseMerkur Reiseversicherung AG. Sie war Testimonial bei Google - Google Play und bei Mercedes-Benz in der Initiative She Is Mercedes. Jasmin Taylor kämpft für die Demokratisierung des Iran und insbesondere für die Gleichberechtigung der Frau.

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