Im Namen der Völker

Vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag werden Kriegsverbrechen und schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt. Warlords, Milizionären und sogar Präsidenten kann der Prozess gemacht werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gibt es ein Gericht, das fast weltweit eingreifen kann. Mehr als 120 Staaten sind zurzeit Mitglied und haben sich einem großen Ideal verpflichtet: Gerechtigkeit soll über Krieg triumphieren, Recht über Straflosigkeit. Diese Idee ist überzeugend, nahezu heroisch - doch der Alltag ist eine wahre Sisyphusarbeit aus kriminalistischem Handwerk und juristischer Hartnäckigkeit. Daneben wächst in der Öffentlichkeit die Ungeduld über die Machtlosigkeit und die Abhängigkeit von politischen Interessen Aber trotz dieser Widrigkeiten versucht der IStGH jeden Tag aufs Neue, an jenen Orten für Gerechtigkeit zu sorgen, um die sich sonst niemand kümmert. Benjamin Dürr verbindet Analyse und Reportagen, spricht mit Anwälten, die brutale Milizenanführer vertreten: mit Richtern, die ein gerechtes Urteil finden müssen; mit Anklägern, Ermittlern und Menschenrechtsaktivisten. Und schreibt so ein aufrüttelndes Porträt dieses ersten säkularen Weltgerichts.

Benjamin Dürr ist Völkerstrafrechtler. Er arbeitet als Analyst am Internationalen Strafgerichtshof und als Prozessbeobachter in Den Haag für verschiedene internationale Organisationen, Regierungen und Medien. Er hat Völkerstrafrecht und internationale Verbrechen am Forschungsinstitut der Vereinten Nationen UNICRI in Italien studiert. In den vergangenen Jahren arbeitete er unter anderem für das Magazin Der Spiegel und den Nachrichtensender Al Jazeera English. Er hat als Journalist aus zehn Ländern in Afrika berichtet und wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

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