Immunmonitoring bei Patienten mit Multipler Sklerose unter Therapie mit ß-Interferonen - Aufdecken von Wirkmechanismen und Suche nach prognostischen Markern

Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Biologie - Mikrobiologie, Molekularbiologie, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Fachbereich Biologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Für das durchgeführte anwendungsbezogene 'Screening' (Immunmonitoring) wesentlicher, an der Pathogenese der Multiplen Sklerose beteiligter immunologischer Parameter (Zytokine, -rezeptoren, Adhäsionsmoleküle) wurde ein geeignetes System der quantitativen 'real-time' RT-PCR entwickelt und mit ELISA-Testsystemen kombiniert. Damit wurde die immunologische Situation im Vergleich verschiedener Patientenkollektive auf Gen- und Proteinebene unter Einfluss einer rekombinanten ß-Interferontherapie (rIFN-ß) mit den Zielen verfolgt, Wirkmechanismen der rIFN-ß aufzudecken und prognostische Marker bezüglich der Aktivität der Erkrankung und eines Therapieeffektes zu finden. Die entwickelte RT-PCR Methodik ist gekennzeichnet durch eine hohe Sensitivität und Reproduzierbarkeit, zeichnet sich sowohl in der cDNA-Synthese als auch in der PCR-Amplifikation durch eine über weite Konzentrationsbereiche bestehende Linearität aus, und ist durch die Verwendung von importierten Standardkurven für die Quantifizierung von mRNA-Targets aus verschiedenen PCR-Läufen besonders für das 'Screening' eines Parameters in einer Vielzahl von Proben geeignet. Der Vergleich der Expressionsprofile der immunologischen Parameter über den Zeitverlauf von 12/24 Monaten in allen MS-Patientenkollektiven zeigte im Hinblick auf potentielle Wirkmechanismen der rIFN-ß Therapie immunologisch betrachtet eine Zunahme von sICAM-1, sVCAM-1 und sTNF-R2, klinisch betrachtet eine ca. 30%ige Reduktion der Schubrate in den therapierten Kollektiven. Des weiteren wurden potentielle für die MS-Erkrankung typische immunologische Parameter-konstellationen in der Form einer Abnahme von IL-4, sIL-4R, IFN-ß und sTNF-R1 in allen Kollektiven unabhängig von der Therapie erkennbar. Bezüglich der Aktivität der Erkrankung ergaben sich für die RR-MS Patienten deutliche positive Korrelationen zwischen sICAM-1, sVCAM-1 sowie sTNF-R2 und dem Grad der Behinderung (EDSS) bei Untersuchungsbeginn, so dass diese als prognostische Marker des weiteren MS-Verlaufs herangezogen werden könnten. Des weiteren hat sich ein deutlicher Zusammenhang der Konzentration von sIL-4R, dessen Rolle in der MS hier zum ersten Mal überhaupt betrachtet wurde, mit dem Risiko eines Patienten einen Schub zu erleiden gefunden, womit sich, ebenfalls für den sIL-4R eine deutliche konzentrationsabhängige Reduktion der Responderwahrscheinlichkeit auf die rIFN-ß Therapie nachweisen ließ. [...]