In God we trust - Dimensionen christlich-religiöser Bewegungen in den USA

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1, Philipps-Universität Marburg (Erziehungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Fundamentalismus ist ein Phänomen, welches sich scheinbar in der exotischen Ferne abspielt. Verschleierte Frauen in vielen moslemsichen Gesellschaften, die Taliban Melizen in Afghanistan, die durchgesetzt haben, daß Frauen nur in männlicher Begleitung das Haus verlassen dürfen, weibliche Beschneidung in weiten Teilen Afrika oder einfach nur eine Kopftuch tragende Türkin in Deutschland: Fundamentalismus, so wie er in den Medien dargestellt wird, bemüht oft die Assoziation des 'Fremden' und des 'Anderen'. Nicht alle erwähnten Beispiele lassen sich so ohne weiteres als Beispiele für den Fundamentalismus gebrauchen und nicht jede(r), der nicht im Sinne des westlichen Liberalismus modern ist, ist ein Fundamentalist. Und trotzdem, das skizzierte Klischee enthält vielleicht auch eine richtige Beobachtung, nämlich das fundamentalistische Bewegungen oft etwas mit den Beziehungen zwischen den Geschlechtern zu tun haben. Sicherlich nicht ausschließlich aber alle fundamentalistische Bewegungen haben gemeinsam, das sie patriarchalische Ordnungsprinzipien vertreten und sich besonders gegen die Emanzipation der Frau richten und gegen alle Ideologien, die autoritärepatriarchiale Ordnungsvorstellungen nicht anerkennen. Dies gilt auch für den christlichen Fundamentalismus in den USA, einem westlichen Teil dieser Welt und für uns sicher weniger exotisch als der Orient. Die christlichen Fundamentalisten in den USA nutzen alle modernen Massenmedien wie das Internet, eines der wohl am meisten an Popularität gewinnenden Massenmediums der 90-ziger Jahre. Viele der erwähnten Zitate, die in der Bibel zu finden sind, haben mich zu völlig anderen Ergebnissen kommen lassen. Dies hängt sicherlich mit der anderen Vorgehensweise zusammenhängt, da ich, im Gegensatz zu den Fundamentalisten, nicht von einer Verbalinspiration überzeugt bin. Nach meinem Verständnis muß die Bibel als Zeugnis ihrer Zeit gesehen werden und kann nicht ohne das Wissen der gesellschaftlichen oder politisch-historischen Situation verstanden werden. Mein besonderes Interesse galt dabei der Stellung der Frau innerhalb der Bewegung, sowie der Einflußnahme der Evangelikalen auf die Universitäten und deren Lehrpläne. Der Liberty University, die von Jerry Falwell gegründet wurde und sich in seinem Geburtsort in Lynchburg/Virginia befindet, galt mein besonderes Interesse und ich habe im Sommer 1997 den Campus besucht und Gespräche mit einigen Studenten geführt.