(In)Toleranz in der Einwanderungsgesellschaft?

Dieser Band versammelt verschiedene Untersuchungen zu Einstellungen zu Migranten und zu nationalistischem Wahlverhalten, die alle auf repräsentativen Bevölkerungsumfragen beruhen. 

Insgesamt verdeutlicht die Gesamtschau der in diesem Band versammelten Beiträge die Bedeutsamkeit von (positiven) Kontakten zwischen der deutschen Aufnahmegesellschaft und der Migrantenpopulation. Hinweise auf eine allgemeine Verschlechterung des Meinungsklimas gegenüber ethnischen Minderheiten ergeben sich aus den Studien nicht. Sofern Migration nicht als Bedrohung für den eigenen Status wahrgenommen wird, kann verstärkter Kontakt dazu führen, dass die deutsche Bevölkerung insgesamt toleranter und offener wird. Im Gegenschluss kann eine wahrgenommene Bedrohung des eigenen Status und der eigenen Ressourcen zu einer gesellschaftlichen Polarisierung führen. Der Wandel hin zu einer größeren Akzeptanz Zugewanderter ist also nicht irreversibel: Die 'offene Gesellschaft' in der Bundesrepublik muss ständig aktiv erarbeitet werden.



Dr. Sonja Schulz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsdatenzentrum ALLBUS, Abteilung Datenarchiv für Sozialwissenschaften, GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. 
Dr. Pascal Siegers ist Teamleiter National Surveys im Datenarchiv für Sozialwissenschaften der GESIS und Mitarbeiter im Forschungsdatenzentrum ALLBUS. 
Dr. Bettina Westle ist Professorin für Methoden der Politikwissenschaft und Empirische Sozialforschung an der Philipps-Universität Marburg. 
Oshrat Hochman, PhD, ist Teamleiterin Social Surveys in der Abteilung Dauerbeobachtung der Gesellschaft der GESIS.