Indikatoren für drohende Unternehmenszusammenbrüche

Inhaltsangabe:Einleitung: Obwohl das Jahr 1994 von einem konjunkturellen Aufschwung gekennzeichnet war, wurde gleichzeitig mit 25.000 Insolvenzen die bisher seit 45 Jahren höchste Insolvenzzahl verzeichnet. Der Zusammenhang zwischen Aufschwung und zunehmenden Insolvenzen scheint zunächst paradox zu sein, ist aber in Wirklichkeit recht plausibel. Da die Unternehmen die eingehenden Aufträge i. d. R. vorfinanzieren müssen, benötigen sie zu Zeiten des Abschwungs aufgrund der schlechteren Auftragslage weniger Mittel dazu. Zeichnet sich nun ein Aufschwung ab, verpflichten sich die Unternehmer wieder mehreren Auftraggebern, und müssen somit auch mehr finanzielle Mittel, die sie wegen des vorherigen Abschwungs eigentlich gar nicht besitzen, zur Vorfinanzierung aufwenden. Hierzu benötigen sie Fremdkapital, mit welchem sie ihr Vorhaben partiell oder ganz finanzieren. Diese finanzielle Abhängigkeit, insbesondere, wenn sie mit anderen ungünstigen Faktoren zusammentrifft, kann gegebenenfalls zu einer Insolvenz führen. Daraus geht hervor, daß die meisten Insolvenzen im Anschluß an eine Rezession auftreten. Die eigentlichen Geschädigten bei Unternehmenszusammenbrüchen sind vor allem diejenigen, die eine Insolvenz - als negativste Folge eines drohenden Unternehmenszusammenbruchs - plötzlich und somit unerwartet trifft. Während nämlich z. B. die Unternehmensleitung meist schon anhand der internen Daten weiß, welches Schicksal auf das Unternehmen zukommt, erfahren Arbeitnehmer, Geschäftspartner, Gläubiger und Aktionäre oft erst davon, wenn es bereits zu spät ist. Sie können sich weder seelisch darauf vorbereiten noch ihre Zukunftspläne der zu erwartenden Situation anpassen. Dieser Aspekt verdeutlicht die Problematik, daß durch Insolvenzen viele verschiedene Einzelschicksale von Menschen und auch von Institutionen in Mitleidenschaft gezogen werden. Für die Forschung ist darin ein Anlaß zu sehen, Indikatoren für drohende Unternehmenszusammenbrüche herauszustellen bzw. die vorhandenen Erkenntnisse zu verbessern, um Interessenten die Möglichkeit zu eröffnen, Unternehmenskrisen frühzeitig entdecken und verhindern zu können. Gang der Untersuchung: Das Ziel dieser Arbeit besteht in einer systematischen Herausarbeitung von Indikatoren für drohende Unternehmenszusammenbrüche außer- und innerhalb des Rechnungswesens. Dazu ist es notwendig, daß zunächst im zweiten Kapitel die dafür grundlegenden Begriffe - Indikator, Unternehmenskrise und Insolvenz - expliziert werden. Das [¿]