Individualstil durch das Beurteilen fördern

¿Kaum von einem Mädchen mit 13 Jahren geschrieben.¿ So lautet ein Lehrkraftkommentar, den die Untersuchung zum Korrekturhandeln der Deutschlehrkräfte von Ulf Abraham hervorgebracht hat. Dieser durchaus negativ konnotierte Kommentar ist vor allem auf solche Stellen des vorgelegten Schülertextes wie ¿Angelegentlich der Diskussion¿, ¿die Erhaltung der Hausaufgabe¿, ¿Aufgrund dessen¿ zurück zu führen, die von den Probanden als künstlich, geschwollen, gestelzt oder hochgestochen moniert worden sind. Ist diese Beurteilung aber angesichts der gestellten Aufgabe, einen argumentativen Brief für oder gegen die Abschaffung der Hausaufgaben an einen Professor zu schreiben, und der Tatsache, dass die dreizehnjährige Schülerin keinen der Lehrkräfte bekannt war, gerechtfertigt? Muss die Nachahmung der Erwachsenensprache gleich etwas Negatives wie z. B. das Nichtvorhandensein jeglicher Individualität oder keine Selbständigkeit der Schülerin implizieren? Wohl kaum! Die zentrale Frage, der in der vorliegenden Arbeit nachgegangen wird, lautet also: Wie kann bzw. soll eine Beurteilung ausfallen, um zur Förderung des Individualstils des Schülers beitragen zu können?

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