Individuum und Herrschaft im Stalinismus

Trotz der Bedeutung der ersten Generation bolschewistischer Führer für das 20. Jahrhundert gibt es bisher nur wenige biographische Studien über diese Männer und Frauen. Das vorliegende Buch trägt diesem Missverhältnis Rechnung. Es untersucht mit Fokus auf den hochrangigen Bolschewisten, loyalen Stalinanhänger und Stalinkult-Produzenten Emel'jan Jaroslavskij, wie die erste Generation der bolschewistischen Machthaber vor dem Hintergrund kriegsbedingter und selbstproduzierter politischer, wirtschaftlicher und sozialer Krisen durch Interaktion spezifische Herrschaftsformen schuf und wie diese Herrschaftsformen in häufig unintendierter Weise auf die Akteure zurückwirkten. Neben der handlungszentrierten Perspektive wird anhand von Selbstzeugnissen analysiert, wie die Phänomene des Personenkults und des Terrors - grundlegende Herrschaftsinstrumente der stalinistischen Diktatur - von Jaroslavskij mitkonstituiert, verstanden und legitimiert wurden. Ausgezeichnet mit dem Fritz Theodor Epstein-Preis 2008.

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