Industrielle Verlagerungsprozesse der Bekleidungs- und Lederwarenindustrie - Die Beispiele Bangladesch und Indien

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Wirtschaftsgeographie, Note: 2,3, Universität zu Köln (Geographisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar Geographische Entwicklungsforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Ob T-Shirts, Hosen oder Kleider, Schuhe, Taschen oder Reitsportartikel; nahezu jeder Bewohner der westlichen Industrienationen kommt zwangsläufig in Berührung mit Artikeln, deren Innovation und Produktion zwar im eigenen Land organisiert, die aber weit weg im fernen Asien gefertigt wurden. ¿Made in Bangladesh¿ oder ¿Made in Indiä ¿ so steht es heutzutage auf den Etiketten zahlreicher Kleidungsstücke und fast jedes große Kaufhaus hat Bekleidungs- oder Lederwaren aus diesen Regionen in seinem Sortiment. Denn billige Arbeitskräfte und niedrige Umweltauflagen führen heute zu einer weltweiten Produktionsverlagerung in die Länder des Südens, die sich davon wohl mehr erhoffen als eine zerstörte Natur oder eine ausgebeutete Bevölkerung. Die Folgen dieser industriellen Produktionsverlagerungen sind verheerend. Schlechte Arbeitsbedingungen und gravierende Umweltbelastungen, die sich auf die Gesundheit der Bevölkerung ausweiten, belasten die Produktionsländer und ihre Bewohner. Doch ungeachtet dessen, geht es den global agierenden Unternehmen um eine Verbesserung der ¿Effizienz¿, die sowohl den Unternehmen selbst als auch den Konsumenten zu Gute kommt - billige Produkte aus Fernost haben Konjunktur.Das führt in Zeiten der Globalisierung vermehrt zur Entwicklung neuer Strategien, die eine neuartige Einbindung der Entwicklungsländer in die Produktionsprozesse miteinschließen und letztendlich zu einem weltweiten Umbau der Nord-Süd Beziehungen in der Weltwirtschaft führen - Organisation im Norden und Produktion im Süden durch den Aufbau globaler Wertschöpfungsketten. Doch was sind diese neuen Verflechtungen und was bedeuten sie für die Entwicklungsländer ? ¿Entwicklungspolitische Chance oder Begrenzung lautet damit die letztendlich hervorstechende Frage¿ (Schamp 2008:4). Diese Ausarbeitung widmet sich dieser Frage im Folgenden anhand zweier Beispiele und versucht zu beleuchten, inwieweit industrielle Verlagerungsprozesse insbesondere der Bekleidungs- und Lederwarenindustrie, als Anstoß für Entwicklungsprozesse in den Entwicklungsländern dienen können oder inwiefern die Risiken und sozialen, sowie umweltbedingten Kosten für diese Länder überwiegen? Stellt die weltweite Arbeitsteilung im Zeichen der Globalisierung, einen Fluch oder aber einen Segen für die Länder des Südens dar?