Infrastruktur-Arbeit

Infrastrukturen bilden das Fundament moderner Gesellschaften. Sie ermöglichen die Zirkulation von Dingen, Personen, Daten und Energie und sind damit wirkmächtige Mediatoren. Wenn diese Prozesse reibungslos funktionieren, sind Infrastrukturen unscheinbar. Im Fall von Störungen jedoch treten sie als solche in den Vordergrund. Was dann sichtbar wird, ist die Vielzahl der an ihnen beteiligten menschlichen und nicht-menschlichen Akteure. Und nicht nur das: Deutlich wird auch eine spezifisch prozessuale Dimension von Infrastrukturen, ihre Infra-Agency, die sich als Arbeit von und an Infrastrukturen verstehen lässt. Denn Infrastrukturen befinden sich dauerhaft in einem Zustand der Instabilität, auf den sich Kulturtechniken der Erhaltung richten: Prozessen des Verfalls und der Zerstörung arbeiten unentwegt Reparatur, Wartung und andere Tätigkeiten der Sorge entgegen, die damit zugleich zur Veränderung von Infrastrukturen beitragen. Die Frage nach der Zeitlichkeit von Infrastrukturen steht deshalb im Mittelpunkt dieses Buches. Es leistet gleichermaßen einen Beitrag zur Kultur- und Mediengeschichte der Moderne und zur ökologischen Debatte der Gegenwart.

Gabriele Schabacher, Dr. phil., ist Professorin für Medienkulturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und stellvertretende Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 1482 »Humandifferenzierung«. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Medientheorie und Mediengeschichte, die Medialität von Infrastrukturen, historische Verkehrsforschung, Kulturtechniken des Reparierens und urbane Überwachungsregime.

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