Institutionalisierte Sicherheit im Agrarsektor.

Hagelschläge sind im Agrarbereich bis heute ein gravierendes Risiko, wogegen sich zur Absicherung der ökonomischen Folgen um 1800 mit der Hagelversicherung eine neuartige Versicherungssparte herausgebildet hat. Der Autor zeigt, dass diese Innovationen in die Modernisierungsprozesse der Frühen Neuzeit eingebunden war. Er analysiert die Branchenentwicklung mit Hilfe eines versicherungshistorischen Entwicklungsmodells. Dabei wird deutlich, dass die Hagelversicherung ein weiterer Knoten des institutionellen Netzwerkes war, welches das 19. Jahrhundert prägte. Die Studie bietet ein fundiertes Beispiel für die Entstehung einer innovativen Absicherungsstrategie gegenüber Naturgefahren. Sie analysiert darüber hinaus eine wichtige Institution des Agrarbereichs und schließt dadurch Lücken innerhalb der umwelt- und versicherungshistorischen Forschung.

Frank Oberholzner studierte nach einer Bankausbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität München Betriebswirtschaftslehre sowie Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Nach dem Examen organisierte er erfolgreich ein unternehmenshistorisches Drittmittelprojekt und war anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der LMU bei Prof. Dr. Reinhard Spree tätig. Während dieser Zeit absolvierte er einen längeren Forschungsaufenthalt an der London School of Economics. 2011 hat sich Frank Oberholzner an der LMU promoviert. Im Augenblick arbeitet er für eine international tätige Versicherungsgesellschaft in München.