Interessenverbände im politischen Prozeß

Interessenverbände spielen im politischen Prozeß indirekter Demokratien eine maßgebliche und zugleich heftig umstrittene Rolle. Einerseits werden sie aufgrund ihrer Eigenschaft als Interessenvermittler zwischen einzelnen Wählergruppen und den politischen Entscheidungsträgern als ein notwendiger Bestandteil einer pluralistischen Gesellschaftsordnung angesehen. Andererseits wird ihnen vorgeworfen, entscheidend zur Konservierung überkommener Industriestrukturen beizutragen und damit den strukturellen Wandel sowie das wirtschaftliche Wachstum zu behindern. Frank Daumann erklärt die Entstehung, die innerverbandlichen Entscheidungsprozesse und das Wirken der Verbände im politischen Prozeß auf der Grundlage eines individualistischen Verhaltensmodells. Anschließend bewertet er die Ergebnisse der Einflußnahme auf die politischen Entscheidungsinstanzen aus dem Blickwinkel des normativen Individualismus. Die hierbei aufgedeckten Defizite erfordern eine Reform der Rahmenbedingungen des politischen Prozesses. Der Verfasser untersucht, inwiefern sich die existierenden Reformvorschläge zur Beseitigung dieser Mängel eignen, und entwickelt auf dieser Basis einen eigenen Entwurf.

Geboren 1964; 1985-90 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth; seit 1990 wiss. Assistent am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth; 1993 Promotion; 1998 Habilitation; seit 1998 Privatdozent für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth.

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