Interkulturelle Philosophie und deren Hermeneutik

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Seminar: Interkulturelle Philosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Welt wächst unweigerlich zusammen, während kulturelle Differenzen aufeinanderprallen und sich wie bei einer Kontinentalverschiebung im Laufe der Gezeiten wieder vereinigen und verschmelzen - doch der Preis ist hoch. Wir bemerken weltweit eine nie da gewesene globale Völkerwanderung derer, die von Naturkatastrophe, Armut, Krankheit und Unterdrückung gepeinigt sintflutartig an Europas und Nordamerikas Küsten stranden. Bei einer Angleichung eines kulturell verschiedenen Menschen an die westliche Denkweise wird schnell das Eigene zum Fremden und das Fremde zum Eigenen. Dabei besteht die Gefahr der unbewussten Relativierung des Selbstverstehens, das Annehmen fremden Gedankenguts, ohne die Tradition der eigenen kulturellen Identität mit einzubinden. Dass während der Kolonialzeiten die eroberten Gebiete mit den fremden Wilden willkürlich mit eigenen Maßstäben neu konstituiert wurden und im weiteren durch Philosophen wie Hegel oder Husserl als Bedrohung für die Existenzsicherung des autoritären europäischen Geistes angesehen wurden, erscheint auf den ersten Blick als vollkommen natürlicher Schutzmechanismus. Wie beim Tier zeigt sich des Menschen Instinkt zwiespältig, einerseits Fremdes kritisch als mögliche Gefahr anzusehen, andererseits das Eigene zu überwinden und mit Neugier zu neuen Ufern aufzubrechen. Näher hingesehen zeigt sich jedoch eine höchst inhumane Menschenverachtung, die jenseits von Toleranz die 'Seele des Südens' bluten lässt. Anhand der Interkulturellen Philosophie von R. A. Mall und der Hermeneutik bei H. G. Gadamer möchte ich im folgenden näher auf naturgegebene und kulturbedingte Verstehensbarrieren hinweisen, dabei jedoch Möglichkeiten aufzeigen, aus dem eurozentrischen Kreis auszubrechen, ohne der Vereinheitlichung und dem Universalismus zu verfallen.

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