Interreligiöser Unterricht in Brandenburg und Hessen

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 1,0, Universität zu Köln (Pädagogisches Seminar), Veranstaltung: Interkulturelle Aspekte der Bildung (II), Sprache: Deutsch, Abstract: Als die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen, fanden sie zunächst noch wenig Beachtung, da sie einen nur sehr geringen Anteil der Bevölkerung ausmachten. Da sich nach dem Rotationsprinzip zwischen den 50er und den 70er Jahren die Zuzüge und Abwanderungen ungefähr die Waage hielten und die Arbeiter nur selten ihre Familien mit nach Deutschland brachten, da ihr Aufenthalt nur für einen kürzeren Zeitraum geplant war, war noch keine massenhafte Migration zu verzeichnen. Erst zum Beginn der 70er Jahre fand eine Familienzusammenführung statt, was eine hohe Einwanderungsrate bedeutete und größere soziale Veränderungen auch kultureller und religiöser Art bewirkte. Diese Auswirkungen zeigten sich in Folge auch in der Schule, wodurch die Situation der Kinder mit Migrationshintergrund in deutschen Schulen zu einem öffentlichen Skandal wurde und pädagogische Wissenschaftler im staatlichen Auftrag damit begannen, sich mit dieser Situation zu beschäftigen. Allerdings darf bei dieser Entwicklung keinesfalls vergessen werden, dass Heterogenität auch vor der Phase der Arbeitsmigration vorhanden war, diese allerdings aufgrund ihrer nicht so auffälligen Ausprägung entweder nicht wahrgenommen oder aber ignoriert wurde. Dies läutete in der Pädagogik in den 70er Jahren die erste Phase ein, die von der Ausländerpädagogik als kompensatorische Erziehung und der Assimilationspädagogik geprägt war und den kulturellen sowie religiösen Hintergrund dieser Kinder nicht beachtete. In dieser Phase wurden die Sprachschwierigkeiten als dominantes, weil auffälligstes Problem wahrgenommen, dem man versuchte beizukommen. Die deutsche Sprache sollte erlernt werden, damit sich die Kinder mit Migrationshintergrund möglichst schnell in den Regelunterricht einfügen konnten. Zudem sollte durch den muttersprachlichen Ergänzungsunterricht, der von muttersprachlichen Lehrern nach dem Curriculum des Herkunftslandes, ohne Bezug zum sonstigen Unterricht der Kinder unterrichtet wurde, die Rückkehrfähigkeit erhalten bleiben. Im Vordergrund stand also ein Abbau von Defiziten, der die Assimilation der Kinder mit Migrationshintergrund ermöglichen sollte. Die grundsätzliche monokulturelle, monolinguale und auch monoreligiöse Ausrichtung des Schulsystems sowie des Unterrichts wurden dabei nicht hinterfragt und die Entstehung einer multikulturellen Gesellschaft, die sich bereits zu der Zeit auch in der Schule bemerkbar machte, wurde noch nicht wahrgenommen. [...]

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