Intersektionalität von Geschlecht und Behinderung. Auswirkungen auf die Identitätsarbeit von behinderten Mädchen und Frauen

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1,0, Universität Bielefeld, Veranstaltung: Grundfragen der Inklusiven Pädagogik und Sonderpädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie kann der Diskurs um die Wechselbeziehung zwischen Behinderung und Geschlecht in Bezug auf die Identitätsentwicklung von Mädchen und jungen Frauen systematisiert und aufbereitet werden und welche Berücksichtigung findet dieser Zusammenhang in der inklusiven Pädagogik? Dieser Fragestellung soll in der folgenden Arbeit nachgegangen werden. Dazu werden die relevantesten Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre im oben genannten Forschungsbereich berücksichtigt, wobei zunächst die Beschaffenheit der Zusammenhänge zwischen Geschlecht und Behinderung beleuchtet werden und im Anschluss daran ein genauerer Blick auf die Schwerpunkte Normalität und Normvorstellungen, Körper und Naturalisierung geworfen wird. Darauffolgend wird im Kontext dieses Diskurses die (Geschlechts)Identitätsentwicklung von behinderten Mädchen und jungen Frauen betrachtet. Wie die Wechselwirkungen von Geschlecht und Behinderung in der Identitätserziehung und inklusiven Pädagogik Beachtung finden könnten, soll abschließend ausblicksartig diskutiert werden. Intersektionalität ist aus den Gender Studies und vielen weiteren Forschungsbereichen nicht mehr wegzudenken, seit Kimberle Crenshaw in ihrem Artikel Demarginalizing the Intersection of Race and Sex (1989) die Intersektionalitätsanalyse entwickelte, die einen veränderten Blick auf scheinbar unsichtbare Diskriminierungen in der Gesellschaft zuließ. Als Travelling Concept fand Intersektionalität auch in den Disability Studies Anklang. Behinderte Frauen sahen sich selbst ebenso in einer wie der von Crenshaw aufgezeigten Situation. Unbeachtet im feministischen Diskurs und der Behindertenbewegung ¿ quasi unsichtbar. Helma Lutz schlug 2001 die Brücke zu den Erziehungswissenschaften und stellte somit die Bedeutung der Intersektionalitätsanalyse für die inklusive Pädagogik heraus. Einen besonderen Fokus im Kontext von Behinderung und Geschlecht legten Bettina Bretländer und Ulrike Schildmann (2004). Sie setzten sich mit der Herstellung von Identität in eben jener Interdependenz auseinander.