Inwiefern lässt sich anhand der Gretchenfigur auf das Frauenbild schließen?

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,3, Universität Koblenz-Landau (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Inwiefern lässt sich anhand der Gretchendarstellung auf das Frauenbild der jeweiligen Zeit schließen? Um nach der Darstellung des Gretchencharakters im Laufe der Geschichte einen Bezug zur aktuellen Zeit zu gewinnen, werden die beiden modernen Inszenierungen von Stemann und Lübbe auf die Gretchenfigur untersucht. Zudem wird das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen analysiert und Unterschiede und Gemeinsamkeiten untereinander, ebenso wie zum Originaltext, aufgezeigt. Es wird außerdem auf grundlegende Eigenschaften der Inszenierungen eingegangen und ebenfalls mit dem vorherrschenden Frauenbild in Verbindung gebracht. Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse in einem Fazit zusammengetragen und die Leitfrage der Arbeit beantwortet. Die Figur des Gretchens ist der deutschen Gesellschaft bekannt, sie wirkt zeitlos. Jedoch soll in der Arbeit argumentiert werden, dass die Charakterzüge dieser Figur nicht etwa statisch und in Stein gemeißelt sind, sondern durch die Zeit unterschiedlich interpretiert und, damit einhergehend, unterschiedlich inszeniert werden. Diese Thematik ist gerade auch im Hinblick auf die Veränderungen und Fortschritte der Gleichheitsbewegung interessant. Aufgrund der Tatsache, dass die Gretchenfigur in der deutschen Kultur bekannt und zeitlos präsent ist, allerdings bisher kaum in Bezug auf das Frauenbild und die Frauenforschung gesetzt wurde, war Anlass für die Ausarbeitung der Fragestellung. Es soll demnach nicht nur das Frauenbild der Goethezeit und dessen Wandel erläutert werden, sondern auch das heutige Bild der Frau in der deutschen Kultur. Ziel dieser Darstellung ist, anhand der Gretchenfigur auf das Frauenbild zu schließen. Dazu wird die Rolle und Stellung der Frau, die sie im Wandel der Zeit in der für Deutschland relevanten Geschichte durchlief, kritisch beschrieben und hinterfragt.