Ipke und Angens

Wer sich mit Seefahrtsgeschichte beschäftigt, kennt Logbücher, Schiffsjournale und Schiffsrechnungen, die uns über Routen, Navigation und Wirtschaft unterrichten. Auch die Briefwechsel mit den Reedern sind mitunter in den Briefbüchern der Kapitäne komplett erhalten. Selten aber sind vor 1850 Briefwechsel zwischen Seefahrenden und ihrer Familie. Deshalb sind die Briefe des Oländer Schiffers Ipke Petersen und seiner Frau Angens, die zwischen 1787 und 1801 geschrieben wurden, etwas ganz Besonderes. Sie bilden den Ausgangspunkt einer mikrohistorischen Untersuchung über die Welt einer Seefahrerfamilie. Martin Rheinheimer folgt in dieser Studie den Diskursen, deren Bestandteil die Briefe sind. Daher werden nach einer Einführung in die Welt der Halligen Seefahrt, soziale Beziehungen, Wirtschaft und christlicher Glauben thematisiert. Dabei zeigt sich auch, wie die Metropole Amsterdam in die Lokalgesellschaft an der Peripherie hineinwirkte und welche Auswirkungen sie auf das Leben auf den Nordfriesischen Inseln hatte. Der Band enthält außerdem eine Edition des Briefwechsels.

Martin Rheinheimer, geboren 1960 in Reinbek bei Hamburg, studierte in Kiel und Thessaloniki Geschichte, lateinische und neugriechische Philologie. Promotion 1989, Habilitation 1998. Seit 1999 lehrt er als Professor für Maritim- und Regionalgeschichte an der Syddansk Universitet, zunächst auf dem Campus in Esbjerg, seit 2013 in Odense (Dänemark). Er hat insbesondere zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Herzogtums Schleswig sowie der Wattenmeerregion geforscht.

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