Diese biographische Zusammenschau zum jüdischen Reformer Israel Jacobson skizziert sein Werk und seine Wirkung für das weltweite Reformjudentum. Israel Jacobson (*17. Oktober 1768, Halberstadt) wurde als Bankier und Rabbiner in Braunschweig zu einer führenden Persönlichkeit auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Juden und zum Vorkämpfer der jüdischen Reformbewegung im Gefolge der jüdischen Aufklärung (Haskala). Die von ihm und seinen Mitstreitern vorangetriebene Bildungsreform, für die er mit der Gründung einer jüdischen Freischule in Seesen eine bis ins 20. Jahrhundert tätige Bildungsanstalt schuf, avancierte zum Ausgangspunkt der Teilhabe von Juden an der bürgerlichen Gesellschaft. Jacobsons Reform des jüdischen Gottesdienstes, die er im Seesener Jacobstempel umsetzte, schuf die Grundlagen für die bis heute in aller Welt praktizierten und diskutierten Ideen des Reformjudentums. Als Philanthrop, Mäzen und Stifter ließ Jacobson aber auch die nicht-jüdische Bevölkerung an seinem Aufklärungswerk teilhaben. Als er im Jahr 1828 in Berlin starb, hatte in den Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden bereits ein grundsätzlicher Wandel eingesetzt, dessen Wirkungen bis in die Gegenwart verfolgt werden können. Der vorliegende Band legt ein biographisches Handbuch en miniature mit einem offenen hermeneutischen Ansatz vor.

Cord-Friedrich Berghahn, geb. 1969, Dr. phil. habil. Er ist apl. Professor für Neuere deutsche Literatur und Kulturwissenschaften an der TU Braunschweig, Präsident der Lessing-Akademie Wolfenbüttel (seit 2012) und des Israel Jacobson Netzwerks (seit 2020). Dr.-Ing. Katrin Keßler studierte Architektur und promovierte am Institut für Baugeschichte der TU Braunschweig über »Ritus und Raum der Synagoge«. Seit vielen Jahren ist sie an verschiedenen Projekten der Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa beteiligt. Ulrich Knufinke ist Privatdozent an der TU Braunschweig. Er ist Mitarbeiter des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege und wissenschaftlicher Leiter der Bet Tfila Forschungsstelle für jüdische Architektur an der TU Braunschweig. Mirko Przystawik ist Architekturhistoriker und derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur an der TU Braunschweig sowie am Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg.