Ist der Protagonist Gregor Husum "Angeklagter" und "Richter" zugleich? Über die Schuld im Roman "Fegefeuer" von Robert Flinker
Autor: | Anonym |
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EAN: | 9783668157194 |
Auflage: | 001 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 20 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 22.02.2016 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Germanistik), Veranstaltung: Kleine europäische Literaturlandschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Roman ¿Fegefeuer¿ von Robert Flinker, erschienen im Jahre 1968, wird die Geschichte des Kaufmanns Gregor Husum erzählt. Mitten in der Nacht wird dieser vom Rechtsanwalt Demeter Osterei geweckt und darüber informiert, dass gegen ihn eine Untersuchung in die Wege geleitet wurde. Diese Untersuchung beginnt mit einem Verhör Husums, welches Aufschluss über die Beziehung zu seinem bereits vor zwölf Jahren verstorbenen Vater geben soll. Gregor Husum ist sich zunächst keiner Schuld bewusst, doch durch die Konfrontation mit seiner Vergangenheit beginnt er, über sein Leben nachzudenken und seine zwischenmenschlichen Beziehungen zu reflektieren. Die Untersuchungen der geheimnisvollen Institution werden derweil vorangetrieben und führen schließlich zur Anklage. Durch das Nachdenken über sein Leben und die Ausführungen der Institution wird sich Gregor nach und nach seiner Schuld bewusst, die nicht etwa in strafrechtlichen Verstößen besteht, sondern in persönlichem Versagen und Handlungen innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen, die als moralisch unwürdig betrachtet werden könnten. Interessant ist besonders die Entwicklung, die der Protagonist im Verlauf des Romans durchmacht. Zu Beginn noch überzeugt von seiner Unschuld, findet man ihn am Ende tot in seiner Wohnung auf, was den Eindruck entstehen lässt, er sei sich seiner Schuld so sehr im Klaren gewesen, dass er seinen Tod als einzige gerechte Strafe und Befreiung zugleich gesehen habe. Das Zugeständnis seiner eigenen Schuld bestätigt schon der Titel des Romans. Denn ein ¿Fegefeuer¿ ist laut Duden ¿ein Ort der Läuterung, in dem die Verstorbenen ihre lässlichen Sünden abbüßen, bevor sie in das Reich Gottes eingehen.¿ Im Folgenden soll also der Prozess analysiert werden, in welchem Gregor Husum seine Schuld anerkennt und inwiefern man ihn als Richter und Angeklagten zugleich sehen kann. Des Weiteren werde ich auf den Hintergrund und die Situation des Autors eingehen, um die dargestellten Verhältnisse im Roman besser zu durchschauen.