Ist die Convivencia ein Mythos? Geschichte und Leben in Andalusien

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Islamische Religionswissenschaft, Note: 2,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Umfang dieser Hausarbeit wird die 'Convivencia' des Islams, des Christentums und des Judentums in Andalusien behandelt. Zunächst soll ein historischer Rahmen festgelegt werden. Daher wird zu Beginn auf die Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Muslime im Jahre 711 eingegangen, um anschließend Faktoren bis hin zum Fall im Jahr 1492 kurz zusammenzufassen. Anschließend widmet sich der Autor der Convivencia in Spanien. Wie sehen die Zustände vor und nach der Eroberung der iberischen Halbinsel durch Muslime aus? Darüber hinaus wird sich im Umfang dieser Arbeit genauer mit den Aufständen in al-Andalus beschäftigt. Zudem soll die sogenannte Blütezeit zwischen den Jahren 929-1031 kritisch in Augenschein genommen werden. Machen Wissenschaften wie Mathematik, Astronomie, Biologie, Philosophie und Theologie in Andalusien enorme Fortschritte? Laut Geschichtswissenschaftlern wird Andalusien während dieser Blütezeit zu einem Treffpunkt vieler Denker und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. In einem letzten Schritt soll die Frage 'Ist die Convivencia eine Utopie?' beantwortet werden. Vom 7.-15. Jahrhundert lebten die drei Weltreligionen, der Islam, das Christentum und das Judentum, auf der iberischen Halbinsel zusammen. Dieses Zusammenleben ist uns heute mit dem spanischen Wort 'Convivencia', übersetzt also Zusammenleben oder Koexistenz, bekannt. Aus der Geschichtsschreibung erfahren wir, dass vorher schon Muslime, Christen und Juden in einem Land zusammen gelebt haben. Doch in Andalusien ist es das erste Mal, dass dieses Zusammenleben auf europäischem Boden geschieht. Ob es sich hierbei um ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben ohne Diskriminierung einer der drei Weltreligionen oder um eine Unterdrückung der Bevölkerung durch die Muslime und die muslimische Herrschaft handelt, ist bei Geschichtswissenschaftlern stark umstritten. Viele begründen diese Aussage damit, dass das Land mit politischen Intrigen und Machtkämpfen um den Thron überfüllt gewesen ist und so kein friedliches Zusammenleben geschaffen werden konnte. Auf der anderen Seite wird die Auffassung vertreten, dass sich diese Intrigen nicht auf die Bevölkerung ausgewirkt haben. Sie sollen in einer fruchtbaren Symbiose zusammengelebt, die kulturellen und religiösen Unterschiede als Bereicherung anerkannt und wirkungsvoll umgesetzt haben.