Ist die Familie heute noch die kleinste Einheit der Sozialstruktur?

Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Philipps-Universität Marburg (Soziologie), Veranstaltung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Einige Sozialhistoriker ziehen dem Begriff der Familie den des 'ganzen Hauses' vor, da historisch betrachtet in einer Familie vor Ende des 18. Jahrhunderts nicht nur Blutsverwandte und Gefühlsgemeinschaften zusammenlebten, sondern auch nicht-verwandte Menschen. So beispielsweise die Knechte und Mägde, die Gesellen und Lehrlinge und die Dienstboten und Dienstmädchen. Somit handelte es sich bei einer Familie um eine gemeinsam wirtschaftende Hausgemeinschaft. Aus der Struktur des 'ganzen Hauses' entwickelte sich später die bürgerliche Familie. Sie dient fortan der funktionalen Differenzierung von Haushalt und Wirtschaft und hat eine Rolle als private Rückzugsmöglichkeit der Menschen. So war die Familie nicht mehr als Produktionsgemeinschaft anzusehen, sondern als 'eine Gemeinschaft für Erziehung, Konsum, Freizeit und Entspannung'. Die Ungleichheit der Geschlechter wurde durch diese Veränderung verschärft, bis schließlich Mitte/Ende des 20. Jahrhunderts die durch Ulrich Beck definierte 'Zweite Moderne' einsetzte. In dieser Zeit tritt die Individualisierung der Menschen in Kraft. Frauen können aus ihrer Rolle der Hausfrau in der 'Innenwelt' der Familie austreten und selbstständig arbeiten gehen. Dieser komplexe Wandel wird in der vorliegenden Arbeit durch sämtliche Faktoren beschrieben und zu einem geeigneten Fazit zusammengefasst.

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