"Ist dies nun meine ganze Macht?" Machtdynamik in Arthur Schnitzlers Novelle "Casanovas Heimfahrt".
Autor: | Baumanns, Lukas |
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EAN: | 9783656528197 |
Auflage: | 002 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 28 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 11.11.2013 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Casanova setzt Arthur Schnitzler in seiner Novelle Casanovas Heimfahrt eine für ihn mythische Figur ins Zentrum seiner Erzählung, die ihren Zenit des erotischen Abenteuertums bereits überschritten hat und seiner Vergangenheit als Libertin hinterhertrauert. Gesa Dane führt in ihrem Aufsatz "Im Spiegel der Luft" aus, dass die ¿Verhältnisse der Figuren zueinander [...] fast durchgängig als Machtbeziehungen lesbar [sind], ohne dass es je zu eindeutigen Machtpositionen oder einem Ausgleich¿ kommt. Inwiefern sich diese These halten lässt, oder ob sich die Figuren doch in variablen Machtpositionen definieren lassen und sich sogar ausgleichen, will ich in meiner Seminararbeit unter dem Titel ,¿Ist dies nun meine ganze Macht?¿. Machtdynamik in Arthur Schnitzlers Novelle Casanovas Heimfahrt¿ diskutieren. Die Motivation zu diesem Thema entstand aus der ambivalenten Qualität zwischen der Begrüßung und dem Abschied von Amalia und Casanova. Während Amalia Casanova zu Beginn der Novelle noch leidenschaftlich begrüßt und ihm sogar im Verlauf demütig die Hand küsst, ist ihr Abschied äußerst reserviert und von Casanovas ehrbürtigem Handkuss unterlegt. Ähnlichen Machtverschiebungen unterliegt auch Casa- novas Beziehung zu Lorenzi, der ihn zwar an Jugendlichkeit und sexueller Erotik überragt, ihm jedoch nach seinem horrenden Verlust beim Kartenspielen an Macht unterlegen ist. Auch Marcolina, die Casanova an Jugendlichkeit, Intellekt und Schlagfertigkeit weit überlegen ist, unterliegt in der Machthierarchie Casanova in der durch List gewonnenen Nacht mit ihm. Gestützt auf Max Webers wohl bekannteste Machtdefinition ¿jede[r] Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht¿, differenziert Björn Kraus diese Definition in die der instruktiven Macht, welche die Chance beschreibt, das Verhalten oder Denken eines anderen zu determinieren, und die destruktive Macht, also der Chance, die Möglichkeiten eines anderen zu reduzieren. Darauf aufbauend lassen sich die machtdynamischen Verschiebungen innerhalb der zu untersuchenden Figurenbeziehungen analysieren und im Hinblick auf die dabei entstehende hierarchische Machtposition beurteilen. Im Folgenden werde ich zunächst den Machtbegriff für meine spätere Analyse definieren, Schnitzlers Machtwelt innertextlich aufzeigen und schließlich im Kern meiner Seminararbeit die Dynamik der Machtverhältnisse in der Novelle "Casanovas Heimfahrt" analysieren.