Iura novit curia in internationalen Schiedsverfahren

Iura novit curia. Das klingt poetisch. Tatsächlich handelt es sich um Redewendung, Wortspiel und Reim zugleich. Der schöne Klang verblasst jedoch, wenn die Redewendung im schiedsverfahrensrechtlichen Kontext ertönt, weil sie dort bislang vornehmlich mit Gefahren in Verbindung gebracht wird. So droht die Aufhebung des Schiedsspruchs von zwei Seiten: einerseits wegen des Verstoßes gegen Verfahrensgrundsätze, andererseits wegen der Missachtung zwingender materieller Vorschriften. Allerdings gilt: Wo Gefahren sind, da ist auch Hoffnung. Ziel der Arbeit ist deshalb, einen Wegweiser zu verfassen, um die mit iura novit curia verbundenen Gefahren in internationalen Schiedsverfahren zu vermeiden. Dieser Wegweiser baut auf den Erfahrungen der Rechtsgeschichte und der Rechtsvergleichung auf und berücksichtigt gleichzeitig die Besonderheiten der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Die Arbeit wurde vom Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Universität Heidelberg mit dem Serick-Preis 2018 und mit dem ersten Preis des DIS-Förderpreises 2019/2020 ausgezeichnet.

Geboren 1986; Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Jena, der Università Cattolica Mailand sowie der Universität Heidelberg; Rechtsreferendariat am LG Heidelberg; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht; 2016 LL.M., University of Chicago Law School; 2016 New York State Bar Examination; seit 2017 Rechtsanwalt in Frankfurt a.M.