Iven Kruse und Der dritte Bismarck

Liebe zur Heimat und Sorge um die Heimat im engeren und im weiteren Sinne bestimmen Iven Kruses 1925 veröffentlichten Roman 'Der dritte Bismarck'. Bisher hatten frühe lyrische Gedichte, eindrucksvolle Balladen und naturalistische Kurzprosa im Stil der Zeit sein Oeuvre geprägt. Der eigentlich literarische Wert des Romans bleibt umstritten, doch als Beitrag zur Diskussion um die Rolle Schleswig-Holsteins in der Neubesinnung nach dem Ende des Bismarckreiches handelt es sich um ein Dokument von großer Aussagekraft, um einen symbolträchtigen Heimkehrerroman, in dem alte und neue Ideen und Ideale in ihrem Aufeinanderprallen in Dialog und Handlung gewichtet werden. In seiner umfassenden, auf den reichhaltigen und weitgehend unerschlossenen Nachlass Iven Kruses zurückgreifenden Studie der komplexen Entstehungsgeschichte und der nicht weniger komplexen Rezeptionsgeschichte des Romans eröffnet Horst Kruse, emeritierter Literaturwissenschaftler der Universität Münster und Neffe des Autors, einen Blick auf die enge Verzahnung von Literatur und schleswig-holsteinischer Identitätssuche zwischen Reichsgründung und beginnendem Nationalsozialismus.

Prof. Dr. Horst H. Kruse ist ein Neffe von Iven Kruse und wie dieser in Ruhwinkel in Holstein geboren. Er besuchte das Gymnasium in Kiel und studierte Anglistik und Germanistik (mit Schwerpunkt Niederdeutsch) an der Universität Kiel sowie amerikanische Literatur an der Cornell University in den USA, wo er den akademischen Grad eines Master of Arts erwarb. Nach seiner Promotion und Habilitation in Kiel war er Inhaber des Lehrstuhls für Amerikanistik an der Universität Münster von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1994. Neben mehreren in Deutschland und Amerika erschienenen Monografien und zahlreichen Aufsätzen zur amerikanischen Literatur veröffentlichte er eine Reihe von Arbeiten zur niederdeutschen Literatur.