Jahrmarkt der Miniaturmenschlichkeiten. Die Inszenierung von Kleinwuchs in den Freak Shows der USA 1840-1940

Mit dieser Arbeit soll der bisher in der wissenschaftlichen Literatur einmalige Versuch unternommen werden, Muster in der Inszenierung von Kleinwüchsigen aufzudecken und zu untersuchen, ob sich diese Muster in den Jahren zwischen Etablierung und Niedergang der US-amerikanischen Freak Shows signifikant verändert haben. Der Fragestellung liegt die Annahme zu Grunde, dass sich die historischen wie gesellschaftlichen Ereignisse und Prozesse innerhalb der zu untersuchenden einhundert Jahre auch auf die Inszenierung von Kleinwüchsigen ausgewirkt haben müssen. Die Schwierigkeit beim Annähern an dieses Thema resultiert nicht nur aus der Abwesenheit einer erschöpfenden Forschungsliteratur, sondern auch daraus, dass die vorliegenden Primärquellen (v.a. Photographien, Ankündigungen, Werbeplakate, Flugblätter, 'True Life'-Berichte und Zeitungsartikel) Resultate dieser Inszenierungen waren oder diese mit der Realität verwechselten. Trotzdem oder gerade deshalb stellen sie unschätzbare Zeugnisse dar, die Aufschluss darüber geben, auf welche Weise die damalige Unterhaltungsindustrie Identitäten schuf. Das Thema wird gemäß folgender struktureller Vorgehensweise behandelt: Nach einer notwendigen Definition dessen, was in dieser Arbeit unter Kleinwuchs zu verstehen ist, wird die Auswahl des historischen Rahmens begründet, der für das Thema gewählt wurde und Entstehung, Blütezeit und Niedergang das Phänomens Freak Shows auf der Basis gesellschaftlicher Veränderungen erklärt. Anschließend wird gezeigt, dass die Inszenierungen von Freaks nicht auf Kleinwuchs beschränkt blieben, sondern etwas den Freak Shows Systeminhärentes waren. Erst danach kann die Inszenierung von Kleinwüchsigen im Speziellen dokumentiert werden, indem die herausgearbeiteten Veränderungen der einzelnen Präsentationsmodi jeweils in einem eigenen Kapitel Berücksichtigung finden.