Jan Tschichold als radikaler Erneuerer und traditionsliebender Künstler - ein Widerspruch?

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Buchwissenschaft, Note: 2,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Buchwissenschaft), Veranstaltung: HS Typographie: Theorie und Beispiele, Sprache: Deutsch, Abstract: ¿Der scharfsinnige Theoretiker und hervorragende Praktiker Jan Tschichold war während viereinhalb Jahrzehnten eine maßgebende Instanz in Fragen der Typographie.¿ So beschreibt Max Caflisch den Typographen und Schriftkünstler Jan Tschichold. In diesen viereinhalb Jahrzehnten durchlebte Tschichold einzelne stark unterschiedliche Perioden seines Lebens und Arbeitens. Als Vorkämpfer der Neuen Typographie ebenso wie als Anwender und Vertreter traditioneller Buchtypographie ist sein Einfluss bis in die Typographie unserer Tage unbestritten. Diese Arbeit versucht, das scheinbare Paradoxon zwischen radikalem Erneuerer und traditionsliebendem Künstler zu erhellen. Dazu wird zunächst ein Blick auf Jan Tschicholds bewegtes Leben geworfen, um die verschiedenen Einflüsse, die auf ihn einwirkten, aufzuzeigen. Im Anschluss werden die Forderungen der Neuen oder Expressionistischen Typographie erläutert, an deren Entstehung und Publikation Tschichold den größten Anteil hatte. In einem dritten Teil setzt sich die Arbeit mit den zunächst paradox wirkenden Revisionen auseinander, die Tschichold in Theorie und Praxis an seinen Forderungen vornahm, wobei besonders auf die strittige Frage der Schriftwahl und die Auseinandersetzungen über symmetrischen oder unsymmetrischen Satz eingegangen wird. Ein abschließender Teil widmet sich dem bleibenden Einfluss, der Tschicholds Wirken und Arbeiten für den modernen Typographen so aktuell und zeitgemäß bleiben lässt.