Jan Vermeer und die optische Wissenschaft
Autor: | Stefanie Kobelt |
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EAN: | 9783640523115 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 29.01.2010 |
Untertitel: | 'Ansicht von Delft' |
Kategorie: | |
Schlagworte: | Ansicht von Delft Farbauftrag Johannes Vermeer von Delft Spiel mit dem Betrachterauge Stadtansicht Stadtdarstellung Vermeer niederländische Malerei |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Seminar: Vive l`esprit, Sprache: Deutsch, Abstract: In der 'Ansicht von Delft', eines der Hauptwerke von Jan Vermeer , wird die subjektive Betrachtung des Gemäldes vorbildhaft gelenkt. Besonderes durch den Einsatz von Farben, Licht und Schatten hinterlässt das Bild einen prägenden, lang anhaltenden, sich tief in der Erinnerung des Betrachters verankerten, Sinneseindruck. Vermeers Werke sind sehr ansprechend und erzeugen eine sensorische Interaktion, d.h. werden beim Betrachten seiner Bilder, verschiedenste menschliche Sinne stimuliert. Selbst der Geruchssinn wird 'durch das würzige Aroma der feuchten Erde, des Wasser und der bewegten Luft' stimuliert. Der holländische Maler versucht eine wirklichkeitsgetreue, maßstabsgerechte, photographische Momentaufnahme zu schaffen. Gegen diese Aussage spricht vor allem der ungewöhnlich, intensive Einsatz von Licht und Farben. Um Dies zu erklären, wird angenommen, dass Vermeer sich die Wirkungsweise einer Camera Obscura zu nutze gemacht hat. Das stellt eine rationale Erklärung für die neuartige und nur schwer herzuleitende Malweise dar. Denn es fallen einige maltechnische Besonderheiten in dem 1660/61 gemalten Bild auf. Helle Lichttupfer auf Booten und Wasser, die so genannten Pointellès , sind im Gemälde zu erkennen. Diese entstehen in der Camera Obscura, wenn gebündelte, vom Objektiv reflektierte Lichtstrahlen durch die Linse fallen. Aber solche Lichthöfe bilden sich nur auf reflektierenden Oberflächen, nicht aber auf verschatteten Flächen im Wasser oder an Booten. Das könnte heißen, dass Vermeer dieses Phänomen der Camera Obscura kannte, aber nicht eins zu eins übernahm, sondern es an seine Bedürfnisse angepasst verwendete. Durch die fehlende Auftraggebersituation und die ereignisfreie Darstellung, ist die eindeutige historische Funktion nur schwer nachvollziehbar. Dieses durch und durch kombinierte Bild, soll beim Betrachter verschiedene Assoziationen und Wahrnehmungen erzeugen. Der wahrnehmungspsychologische Aspekt und die Vielfältigkeit des Sehens werden im Folgenden näher erläutert. Des Weiteren wird die Aussage diskutiert, ob 'Ansicht von Delft' ein 'Propagandawerk der Malkunst' darstellt und wie dies von Vermeer malerisch umgesetzt wurde. Auch kunsttheoretische Debatten, der damaligen Zeit, sollen als Grundlage für seine Malweise und die zu erzeugenden Effekte analysiert werden. Und als letzten Punkt bleibt noch zu hinterfragen, wie Vermeer es vollbracht hat mit der Bildtradition seiner Vorgänger zu brechen und doch die gleiche Aussage beizubehalten.