Jean Etienne Marie Portalis und der Code civil.

Der Autor behandelt einen Höhepunkt der französischen und europäischen Zivilrechtsgeschichte: die Entstehung des Code civil in den letzten Jahren der französischen Revolution. Von 1800-1804 fochten Revolutionäre, Kirche, Royalisten und Republikaner gegeneinander um die Übernahme ihrer Ideen in das einheitliche und richtungweisende Zivilgesetzbuch, das eine lange Phase der Rechtszersplitterung und Rechtsverwirrung beenden sollte. Unter Berücksichtigung der grundlegenden philosophischen Ideen der Zeit analysiert Plesser, in welchem Maße Jean Etienne Marie Portalis, ein enger Mitarbeiter Napoleons und Mitglied der maßgeblich an der Ausarbeitung des Code civil beteiligten Gremien, die Gesetzgebungsarbeiten beeinflußt hat. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Untersuchung von Portalis' Einfluß bei den Debatten der Gesetzentwürfe zum gesamten Zivilrecht im Staatsrat. Hintergründe und Tragweite der Debatten werden durch die Erläuterung der bis dahin vorhandenen, sich teilweise überschneidenden und widersprechenden Regelungen von geschriebenem Recht, Gewohnheitsrechten, königlichen Gesetzen, kanonischem Recht und Revolutionsgesetzen deutlich. Den Rahmen der Arbeit bilden die zum Verständnis erforderlichen Darstellungen von Portalis' Biographie, der rechtsgeschichtlichen Ausgangssituation und der philosophischen Grundlagen von Portalis' Zivilrechtsverständnis. Im Schlußteil werden die Ergebnisse der Untersuchung wertend zusammengefaßt und Portalis' Leistung gewürdigt. Es zeigt sich, daß Portalis eine eindrucksvolle Persönlichkeit war und den Code civil maßgeblich beeinflußt hat.