Jean-Jacques Rousseau und der Einfluss seiner Werke auf das Leben und Handeln von Johann Heinrich Pestalozzi und die Erlebnispädagogik

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 2,1, Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim, früher: Berufsakademie Heidenheim, Veranstaltung: Theorien Sozialer Arbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Jean-Jacques Rousseau gilt als einer der bekanntesten und bedeutendsten Vertreter der Philosophie, Literatur, Pädagogik und Staatstheorie des 18. Jahrhunderts. In verschiedenen Quellen wird in seinem Zusammenhang von dem größten bzw. einem der größten Denker dieses Jahrhunderts gesprochen. Durch seine Kritik an der Zivilisation und dem Absolutismus von Kirche und Staat beeinflusste er maßgebend die Französische Revolution. Die Leitgedanken der Revolution von ¿Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit¿ spiegelten sich auch in seiner Lehre von individueller Freiheit und Gleichheit der Menschen wieder, welche für nachfolgende Generationen von Philosophen, Pädagogen, Schriftstellern und vielen anderen Denkern einen prägenden Einfluss hinterließ. Seine Pädagogischen Leistungen auf dem Gebiet der Erziehungstheorie inspirierte unter anderem Johann Heinrich Pestalozzi. Rousseaus subjektiver Ansatz in der Literatur wirkte auf das Denken von Schriftstellern wie J.G. von Herder, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Auch seine politischen Betrachtungen fanden später vor allem bei den Auffassungen Immanuel Kants großen Anklang. Anhand seiner Darstellung der Willensfreiheit sowie der Ablehnung der Erbsünde beeinflusste Rousseau sehr stark die Psychoanalyse und die Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts. Mit dieser Arbeit soll jedoch mit besonderem Augenmerk auf seine pädagogischen Errungenschaften im Bereich der Kindererziehung eingegangen werden, bei denen Rousseau erstmals vor allem die individuellen Interessen und Bedürfnisse des Kindes in den Blick nahm. ¿Die Menschheit hat ihren Platz in der Ordnung der Dinge: die Kindheit den ihren in der Ordnung des menschlichen Lebens. Man muss den Erwachsenen als Erwachsenen und das Kind als Kind betrachten¿ (Rousseau, 1762, Emil, S.56) Es ist kaum möglich, Rousseaus Errungenschaften direkt an festen neuzeitlich pädagogischen oder bildungstheoretischen Ansätzen vergleichend darzustellen, da er sich stets mit globalwissenschaftlichen Problemlagen aber nie mit umgesetzten beispielhaften Problemlösungen beschäftigt hat. Er gibt im Emil zwar an einem Kind eine musterhafte Erziehung vor, setzt diese aber niemals an einem realen Beispiel in seiner Zeit um. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit der Vergleich zu einem berühmten Pädagogen gezogen, den Rousseaus Theorien in seinem konkreten Erziehungskonzept und dessen Umsetzung beeinflusst haben: Johann Heinrich Pestalozzi. Als weiteren neuzeitlichen Bezug wird Jean-Jacques Rousseaus Einfluss auf die Erlebnispädagogik aufgegriffen. Aber auch seine politischen und philosophischen Zugänge werden aus eigenem Interesse am Beispiel von seinem Werk ¿Discours sur l¿origine et les fondements de l¿inégalité parmi les hommes¿ (Rousseau, 1755) angeschnitten