Jenseits des Stromes

Der Rinderzüchter Karl Röske wird Mitte der 1960er Jahre in eine LPG im Norden geschickt, in der die Feldbaubrigadierin, alleinstehende Mutter von zwei Kindern, gerade mal 180 Mark im Monat nach Hause bringt. Erst beobachtet er nur, doch dann mischt er sich mit klugen Ratschlägen ein. Die Genossenschaftsbauern sehen sofort an ihrem Geldbeutel, dass sich gute Arbeit auch auszahlt. Er findet Freunde, Mitstreiter, aber auch hasserfüllten Klatsch. Eigentlich sollte Röske nur einige Monate bleiben, höchstens ein Jahr. Als aber der Vorsitzende der Genossenschaft und der Bürgermeister vom Kreis seine Abberufung verlangen, damit ihr geordnetes, ruhiges Leben nicht gefährdet ist, sträubt sich Röske. Das spannend geschriebene Buch gibt einen interessanten Einblick in eine vergangene Zeit, als die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften das Leben im Dorf bestimmten.

Heinz Kruschel, 1929-2011, Sohn eines Bergmanns und späteren kaufmännischen Angestellten der Staßfurter Salzbergwerke, entging nur knapp dem für seine Generation typischen Schicksal, im finalen Aufgebot der letzten Kriegstage - dem "Volkssturm" - verheizt zu werden. Noch ehe er seine Modelltischlerlehre beendet hatte, beschloss die Partei, in die er jung eingetreten war, dass er Neulehrer zu werden habe, und ließ ihn 1949/50 am Lehrerbildungsinstitut in Staßfurt studieren. Anschließend war er Lehrer in Sandersdorf - den Schülern jeweils ein Kapitel im Lehrbuch voraus -, danach in Magdeburg und Egeln sowie Direktor einer Erweiterten Oberschule in Havelberg. Nach einem berufsbgeleitenden Fernstudium der Germanistik war er Journalist und Kulturredakteur bei der "Volksstimme" in Magdeburg. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller in Magdeburg, bereiste im Auftrag von Illustrierten wie der "Für dich" Ungarn, Bulgarien, Usbekistan und Kuba und schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane für Jugendliche und Erwachsene. Sein Roman "Das Mädchen Ann und der Soldat" wurde 25 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, während Bücher wie "Der Mann mit den vielen Namen" oder "Leben. Nicht allein" erst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit jenen Behörden, die Literatur zu genehmigen hatten, erscheinen durften. Sein Roman "Gesucht wird die freundliche Welt", der als erster in der DDR das Thema des Umgangs mit straffällig gewordenen Jugendlichen thematisierte, wurde 1978 von Erwin Stranka unter dem Titel "Sabine Wulff" verfilmt. Auszeichnungen: Erich-Weinert-Preis der Stadt Magdeburg Theodor-Körner-Preis Banner der Arbeit Literaturpreis des FDGB Vaterländischer Verdienstorden

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