Joseph Beuys "Stripes from the House of the Shaman 1964-72". Zwischen biografischer Legende und Neo-Schamanismus

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Ausnahmekünstler Joseph Beuys und dessen Werk "Stripes from the House of the Shaman". Hierbei werden Werk und Künstler miteinander in Beziehung gesetzt und die Hintergründe der Entstehung beleuchtet. Kann Kunst heilen? Und welche Zusammenhänge gibt es zwischen der Glaubenspraxis des Schamanismus und moderner Aktionskunst? Joseph Beuys verarbeitet in seiner Installation ¿Stripes from the House of the Shaman 1964-72¿ gleich mehrere Leitmotive seiner künstlerischen Intention. So beschäftigte er sich schon zu Beginn seines kreativen Daseins mit spirituellen Themen und Religion. Bereits Beuys frühe Zeichnungen und Drucke wie die Collage ¿Bündel des Schamanen¿ spiegeln sein Interesse an den Praktiken des Schamanismus wider. Biografische Einschnitte im Leben des Künstlers führten zu seiner intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Leben, Tod, Wiedergeburt und Erlösung. Kunst als Therapie zu erkennen, zu nutzen und diese wertvolle Erkenntnis in die Welt hinauszutragen, war eines der selbsternannten Ziele von Joseph Beuys. Er wollte Veränderungen in der Gesellschaft, Politik und Kunst bewirken mit Hilfe von ganzheitlichen Ansätzen. So vereint das Werk ¿Stripes from the House of the Shaman 1964-72¿ beispielsweise spirituelle Grundideen mit dem christlichen Glauben. Verweist der Künstler hier auf eine friedliche Koexistenz von westlicher und östlicher Denkweise und Glaubenspraxis? Zudem reflektiert die Installation scheinbar bedeutende Einschnitte aus dem Leben des Künstlers und löst damit beim Betrachter eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten aus. Verarbeitet Beuys der selbst nie über Details seines Kriegsdienstes sprechen wollte hier seine bewegte Vergangenheit? Was möchte Beuys mit seiner Installation beim Betrachter bewirken? ¿Den Tod verstand er als Beginn der Wiedergeburt. Im Tod vollziehe sich das eigentliche Leben. Er war überzeugt davon, daß gerade das Leiden dem Menschen helfe. So hat er ja auch seine Depressionszeit als Therapie für sich selbst gewertet.¿ (Stachelhaus, Heiner; 2004)