Judäa und Jerusalem in persischer Zeit

Die Studie untersucht die persische Zeit in Judäa aus der bisher kaum berücksichtigten methodischen Perspektive der Siedlungsgeschichte. Dazu wurden sowohl die schriftlichen Überlieferungen, hauptsächlich die Listen aus Esra und Nehemia, als auch einzelne archäologische Gattungen, wie die Jehud-Stempelungen und Daten aus Surveys, analysiert und ausgewertet. Damit wurde ein ganzheitlicher Ansatz entwickelt, der sich an die Historical Archaeology bzw. die Historical Biblical Archaeology anlehnt. Die Studie gliedert sich in vier Teile. Zunächst werden die textlichen Quellen kritisch untersucht, dann die archäologischen. In einem anschließenden dritten Teil werden die gewonnenen Daten in einer historischen Analyse unter Beachtung der jeweiligen Begrenzung ihrer Aussagemöglichkeiten ausgewertet. Im letzten Teil wird eine historische Synthese aus den gewonnenen Erkenntnissen vorgestellt. Daraus ergibt sich ein in den Grundzügen schon bekanntes, nun aber wesentlich genauer nachzuzeichnendes Bild der Entwicklung des judäischen Territoriums in der Perserzeit. Nach der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier (587/6 v.Chr.) und der Entvölkerung der Provinz bleiben zunächst die fruchtbareren Gebiete nördlich von Jerusalem besiedelt. Eine anschließende erneute Ausdehnung des Siedlungsgebietes Richtung Süden wurde wahrscheinlich durch die Achämeniden initialisiert, um die florierenden Küstenstädte vor der potentiellen Gefahr einer unkontrollierten Festsetzung nomadisierender Araber aus der Negev im Bergland zu schützen. Gleichzeitig wurde so die provinziale Struktur im Hinterland des levantinischen Küstenstreifens gefestigt. Die spätere Gründung der Provinz Idumäa südlich von Judäa bestätigt diese Überlegungen.